Düsseldorf Bücherbus für das Institut français

Düsseldorf · Studenten der Peter Behrens School of Architecture gestalteten das Innenleben des fahrenden Botschafters französischer Kultur. Der Förderverein und der Abgeordnete Pierre-Yves Le Borgn' ermöglichten die Anschaffung.

 Elegantes Design und mehr als 6000 französische Medien (v. l.): Jochen Burrichter, Cornelis Canenbley (Vorsitzender des Fördervereins) und Architekturstudent Marc Maylahn weihen den Bus ein.

Elegantes Design und mehr als 6000 französische Medien (v. l.): Jochen Burrichter, Cornelis Canenbley (Vorsitzender des Fördervereins) und Architekturstudent Marc Maylahn weihen den Bus ein.

Foto: Andreas Bretz

Von weitem erinnert der weiße Kastenwagen vor dem Palais Wittgenstein an einen beliebigen Transporter. Doch das Fahrzeug bringt weder Mangelwäsche zur Kundschaft noch ist es der Arbeitsplatz eines Marktbeschickers. Vielmehr dient das gestern Abend seiner Bestimmung übergebene brandneue Gefährt dem vertieften Verständnis zweier Nachbarn, die seit mehr als 50 Jahren eine nicht immer selbstverständliche Freundschaft miteinander verbindet.

"Dieser Bus hat es in sich", sagt ein Passant. Und das darf man getrost wörtlich nehmen. Denn der von Studenten der Düsseldorfer Fachhochschule entworfene "Bibliobus" ist eine französische Mediathek auf Rädern, löst seinen in die Jahre gekommenen Vorläufer ab. Ein Botschafter französischer Kultur, Geschichte und Lebensart mit mehr als 6000 Büchern, CDs, DVDs und Hörbüchern - eine rollende Bibliothek nicht nur für Düsseldorf, sondern für ganz Nordrhein-Westfalen.

In das funktional-elegante Innenleben haben Studenten der Peter Behrens School of Architecture viel Zeit und Arbeitskraft investiert. "700 Stunden Bauzeit, dazu etwa 1200 Stunden Vorbereitung, 30 Nachtschichten, rund 60 Quadratmeter Holz, 62 Pizzas und mehr als 500 Becher Kaffee", bringt ihr Dekan Architekt Pablo Molestina das außergewöhnliche Engagement des Nachwuchses auf den Punkt.

"Angefangen hat es mit einem Semesterentwurf vor gut einem Jahr", erinnert sich Dominik Schlebes. Besonders intensiv hat der angehende Innenarchitekt die eigentliche Bauzeit erlebt. 18 Tage legte der 25-Jährige gemeinsam mit seinen Kommilitonen Tag und Nacht Hand an. "Manchmal ging es bis vier Uhr morgens, so etwas schweißt zusammen. Farbgebung und Design sollten zu Frankreich passen, daran hat sich das Team orientiert", sagt Marc Maylahn (26).

65 000 Euro beträgt das Gesamtbudget des Projekts. 45 000 Euro konnte der Förderverein "Freunde der französischen Kultur" dank der Unterstützung des Abgeordneten der französischen Nationalversammlung Pierre-Yves Le Borgn' bereits aufbringen. Der Politiker, der im Pariser Parlament vor allem die Interessen der französischen Staatsbürger in Deutschland vertritt, dankte gestern dem Düsseldorfer Institut français für seine Federführung bei dem inzwischen 24 Jahre alten Bücherbus-Projekt.

An die besonderen Beziehungen der Landeshauptstadt zu Frankreich erinnerte Bürgermeister Friedrich G. Conzen. Der Bogen reiche von den napoleonischen Jahren über Heinrich Heine bis hin zur Gegenwart.

Künftiger Hauptsponsor des "Bibliobus" ist der Hochgeschwindigkeitszug Thalys, der Düsseldorf und Paris in nur drei Stunden und 41 Minuten miteinander verbindet. Das Unternehmen belohnte gestern das Engagement der Fachhochschüler und schenkte ihnen eine Reise - und die geht natürlich nach Paris.

(RP)
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