Bücherbummel in Düsseldorf Ein Festival des Worts
Düsseldorf · Bis Sonntag läuft der 32. Bücherbummel auf der Kö. An den Ständen können Lesebegeisterte und Literaturfreunde dort günstige und seltene Bücher bekommen. Neben den Händlern gibt es ein großes literarisches Begleitprogramm.
Wenn man die Statistik liest, wird klar: Dem Buchhandel geht es nicht gut. Immer weniger Menschen kaufen Bücher im stationären Buchhandel. Der Absatz geht stark zurück und überall im Land schließen die Buchhandlungen.
Wenn man aber dieses Wochenende über die Königsallee spaziert, entsteht ein ganz anderer Eindruck. Noch bis zum Sonntag findet dort der 32. Bücherbummel statt. Insgesamt fast 30 Buchhandlungen und Antiquariate präsentieren ihr Angebot in den Zelten, die auf der Geschäftsseite der Kö entlang des Stadtgrabens aufgestellt sind. Zahlreiche Besucher stöbern und schmökern hier, das Angebot reicht von günstigen, gebrauchten Büchern, die für wenige Euro zu erstehen sind, bis hin zu Raritäten, seltenen und alten Büchern. Vom Fantasy-Roman über den glänzenden Fotoatlas bis hin zum 100 Jahre alten Kochbuch gibt es hier alles. Entsprechend gemischt ist auch das Publikum, dass sich in diesen Tagen auf der Kö tummelt: Ältere Damen suchen Comics für die Enkel aus, Studenten blättern in veganen Kochbüchern und Hobby-Historiker kaufen schwere Lederbände, die Mayersche Droste Buchhandlung und die Rheinische Post - auf der Kö versammeln und präsentieren sich viele Firmen, die mit dem geschriebenen Wort zu tun haben.
Der Bücherbummel ist beliebt; noch nie waren bei der Veranstaltung so viele Buchhandlungen vertreten. Der Erfolg der Aktion, die seit 1985 jährlich stattfindet - nur unterbrochen durch Sturm Ela im Jahr 2014 - liegt auch daran, dass der Bücherbummel mehr ist als ein Flohmarkt für Lesefreunde. Zwischen Ständen mit Büchern und Heften stehen Kunsthändler, verschiedene soziale Einrichtungen und Organisationen und Vertreter der Stadt. So wirbt und informiert das Kinderhilfswerk Unicef. Das Vermessungsamt der Stadt bietet spektakuläre Karten und Luftbilder von Düsseldorf zum Kauf an. Der Stand "Welt der 1000 Klänge" bietet traditionelle Instrumente aus aller Welt an, vom Dudelsack bis zur chinesischen Zither. Vor dem Stand singt Bänkelsänger Jörn Raeck improvisierte Lieder über das, was er sieht: Die Buchkäufer, Touristen mit übergroßen Smartphones und Kinder, die die Sendung mit der Maus nicht mehr kennen. "Wer sich für Bücher interessiert, der ist auch anderen Künsten aufgeschlossen, zum Beispiel Gesang und Musik", sagt Raeck.
Ebenfalls einzigartig: Ulf Czellnik verkauft diverse Zeitungen aus den vergangenen 100 Jahren. Wer will, kann dort den Spiegel, Playboy oder Kicker aus der Woche seiner Geburt kaufen. "Meine ersten Sammelobjekte habe ich im Altpapier von Politikern gefunden", erzählt Czellnik. Aus dem Hobby wurde schnell ein Geschäft, heute leben er und seine Familie vom Verkauf der alten Zeitungen.
Doch der Bücherbummel ist mehr als ein großer Markt. Begleitend finden die Literaturtage statt, organisiert vom Literaturbüro NRW, dem Heinrich-Heine-Institut, den Stadtbüchereien und dem Kulturzentrum Zakk. Sie präsentieren Lesungen, Diskussionen und Konzerte. Die Veranstalter wollen vor allem jungen Autoren, Dichtern und Musikern auf Düsseldorf eine Bühne bieten. Außerdem gibt es ein Kinderlesezelt, in dem vor allem die junge Generation zum Lesen und zur Beschäftigung mit Literatur angeregt wird. Das Programm soll begleitend zum Bücherbummel Literaturbegeisterte anziehen und so ein großes Festival des geschriebenen Wortes entstehen lassen.