Junger Intensivtäter Brummi-Andi wieder angeklagt

Düsseldorf · Der Intensivtäter Andreas B. beschäftigt weiter die Justiz. Gestern stand der 26-Jährige wegen Widerstands vor dem Amtsgericht. Bei seiner vorerst letzten Festnahme im April hatte er eine Gaspistole gezückt.

Gelangweilt leierte Andreas B. vor dem Amtsgericht gestern seine Geburtsdaten herunter und kratzte sich beiläufig am dünnen Kräuselbart, den er sich in der U-Haft wachsen ließ. Die Rolle als Angeklagter ist dem 26-Jährigen bestens vertraut. Schon als Kind stahl er reihenweise schwere Lkw und ging damit auf Tour. Als 14-Jähriger überrollte er mit einem Sattelschlepper in den Niederlanden einen Polizisten, der dabei getötet wurde. Seit er strafmündig ist, saß er meist hinter Gittern. Weil er im März wieder einmal vor der Justiz flüchtete und bei der Festnahme erheblichen Widerstand leistete, gar eine geladene Gaspistole zog, stand er gestern erneut vor dem Gericht. Weil von B. kein Geständnis kam, wurde die Verhandlung abgebrochen.

Für einen Angriff auf eine Schülerin (17) sollte er im März beim Amtsgericht Langenfeld antreten, ist damals aber nicht erschienen und wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Vier Wochen lang blieb er untergetaucht, dann erhielt die Polizei einen Tipp, mit welchem Auto B., der nie einen Führerschein hatte, unterwegs war. Eine Zivilstreife machte ihn und eine Begleiterin (19) schnell ausfindig. B. rannte weg, zog eine Gaspistole, um die Beamten zu bedrohen, doch die Waffe fiel ihm aus der Hand.

Doch auch so leisteten er und die Begleiterin bei der Festnahme massive "aktive Gegenwehr", heißt es nun in der aktuellen Anklage. Doch statt ein Geständnis abzulegen, beharrt B. darauf, dass alle Beteiligten an der Festnahme demnächst als Zeugen gehört werden müssen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Justiz ihm die Chance zu Einsicht und Reue bietet – und er dies ungenutzt ließ. Jahrelang hatten Richter der kriminellen Energie von B. kaum etwas entgegengesetzt. Als er noch Jugendlicher war, vertraute die Justiz auf die Wirkung von Hilfe statt Strafe. Doch als ein Erziehungsurlaub für den permanent rückfälligen Serientäter nichts brachte, wurden immer längere Haftstrafen gegen ihn verhängt.

Als Heranwachsender hatte er dadurch schon eine Haftzeit von über neun Jahren angesammelt. Doch kaum auf Bewährung frei, wurde er rückfällig, kam wieder in Haft, bekam noch eine Chance – und soll dann einen Nebenbuhler um die Gunst seiner Freundin, die nun seine Frau ist, verprügelt haben. Was folgte, war ein Widerruf aller Bewährungen – und immer neue Strafen, auch weil er mit seiner Ehefrau eine Schülerin (17) verprügelt hat. Unterm Strich steht B. derzeit eine Haftzeit von rund sieben Jahren bevor. Kommt das Amtsgericht demnächst auch noch wegen des bewaffneten Widerstands gegen seine Festnahme zum Schuldspruch, dann verlängert sich die Haft um jene neue Strafe.

Ein Termin für die nächste Verhandlung steht noch aus.

(RP/jco)
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