Kolumne Braucht Düsseldorf eine Frank-Zappa-Straße?

Düsseldorf · Nein, sagt unser Autor. Er hält die Benennung gar für einen Fehler. Und das liegt an dem amerikanischen Musiker, sondern an einer Düsseldorfer Alternative.

Jede Zeit hat ihre Helden. Und natürlich kann man der Ansicht sein, dass Frank Zappa eine Straße verdient hat. Der Amerikaner gilt nicht zu Unrecht als großer Musiker, und selbst die, die mit seiner Musik nicht zuviel anfangen können, müssen dem Mann zugestehen: Er war ein Freigeist mit humanitären Prinzipien und - entgegen seines Images - Verfechter und Kämpfer für ein drogenfreies Leben. Zappa hat gar Anti-Drogen-Spots gedreht.

Und doch wirkt die Benennung einer Straße nach ihm befremdlich. Zumindest in Düsseldorf. Denn Zappa und Düsseldorf haben kaum Berührungspunkte, sieht man von ein paar Konzerten und dem obligatorischen Plakat in den Wohngemeinschaften der 1980-er Jahre ab, die den Musiker auf dem Klo sitzend zeigen. Warum also sollte die Bezirksvertretung 2 einer Beschlussvorlage der Verwaltung folgen und eine Straße nach Frank Zappa benennen? Es gäbe ja außerdem eine gute Alternative: Die deutsch-jüdische Schauspielerin und zweifache Oscargewinnerin Luise Rainer war eigentlich für diese Straße vorgesehen.

Doch wieder einmal wird die Düsseldorferin, die im vergangenen Jahr im Alter von 104 Jahren gestorben war, missachtet. Schon als der Boulevard der Stars, das deutsche Pendant zum Hollywood Boulevard in Los Angeles, damals in Berlin neu eröffnet wurde, fehlte ihr Name. Erst eine Initiative um die jüdische Gemeinde sorgte mit öffentlichem Druck dafür, dass sie zwei Jahre später dann doch geehrt wurde. Die nächste Straße soll nun nach ihr benannt werden, heißt es in der Vorlage, die sich nicht einmal die Mühe macht, eine Begründung für die Ehrung Frank Zappas beizufügen und stattdessen seinen Eintrag aus Wikipedia übernimmt.

Das mutete dann schon ein bisschen seltsam an. Straßennamen sollen den Menschen Heimat geben, sie sollen Identifikation schaffen, an Persönlichkeiten, historische Gegebenheiten erinnern. Straßennamen haben eine Funktion. Fällt diese weg, kann man jene Straße auch einfach weiterhin Straße 3418 benennen, was nebenbei gar nicht so unüblich ist. In New York zählt man die Straßen einfach durch, und gut ist. Nichts gegen Zappa, aber eine Straße braucht er hier nicht.

(RP)
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