Düsseldorf Brand in Papierfabrik wurde gelegt

Düsseldorf · Die Polizei will auf dem Gelände an der Fringsstraße im Hafen verstärkt Streife fahren.

 Die Polizei ermittelt nach mehreren Bränden in der Papierfabrik.

Die Polizei ermittelt nach mehreren Bränden in der Papierfabrik.

Foto: Endermann, Andreas

Als die Papierfabrik Hermes Ende Juli 2008 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf stellte, war das der Anfang vom Ende. Die Rede war von Millionenschulden bei den Stadtwerken für Strom. Schulden hatte das Unternehmen offenbar auch bei Lieferanten.

Nach 97 Jahren wurde dem Traditionsunternehmen, das einst die Kartons für das Waschmittel Persil herstellte, der Saft abgedreht. Rund 100 Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätze. Seitdem verrottet und vergammelt das Gebäude an der Fringsstraße im Hafen.

Die großen Maschinen sind demontiert — Insidern gilt die ehemalige Fabrik als großer "Abenteuerspielplatz". Künstler machen in den alten Hallen Fotoaufnahmen, an allen Ecken und Enden probieren sich Sprayer mit mehr oder weniger guten Graffiti. Offenbar haben auch Teile der Düsseldorfer Obdachlosen die alte Fabrik für sich entdeckt und übernachten dort gelegentlich.

Ob es Obdachlose waren, die am Mittwochabend zündelten und einen Brand des Dachstuhls auslösten — darüber gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Die Polizei ermittelt laut Sprecher Jochen Schütt wegen vorsätzlicher Brandlegung. "Das Feuer wurde mit Absicht gelegt", sagt Schütt. Brandermittler der Polizei waren am Tatort. Sogenannte "Brandbeschleuniger" wie ein Kanister Benzin wurden aber nicht gefunden. Für die Düsseldorfer Feuerwehr war es am Mittwoch bereits der fünfte Einsatz in der ehemaligen Papierfabrik.

Mit mehr als 60 Einsatzkräften wurden bis Mitternacht die letzten Glutnester im Dachstuhl gelöscht. Über die Höhe des Sachschadens konnte die Feuerwehr gestern Morgen noch keine Angaben machen. Verletzt wurde durch die Brände niemand. Damit hat es allein im Monat April nun schon dreimal in der Fabrik gebrannt. "Wir werden nun verstärkt Streife fahren und das Objekt im Auge behalten", kündigt Schütt an. Was mit dem Gebäude geschieht, ob es abgerissen oder verkauft wird, das weiß derzeit niemand.

(RP/ila/top/EW)
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