Botanischer Garten in Düsseldorf Pflanzenfreunde lieben den Regen

Düsseldorf · Gegen eine Spende konnten Besucher des Botanischen Gartens der Uni in Düsseldorf-Bilk überzählige Gewächse für den eigenen Garten mitnehmen. Von Exoten wie dem Japanischen Schneeball bis zu heimischen Kräutern reichte das Angebot.

Bei der Pflanzentauschbörse ließen sich die Besucher nicht vom Regen abschrecken. Ausgerüstet mit Schirm und wasserdichter Kleidung schauten sie nach interessanten Gewächsen für den Garten.

Bei der Pflanzentauschbörse ließen sich die Besucher nicht vom Regen abschrecken. Ausgerüstet mit Schirm und wasserdichter Kleidung schauten sie nach interessanten Gewächsen für den Garten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Zwei Jahre hat es sie nicht gegeben. Gestern aber lud der Botanische Garten der Heinrich-Heine-Universität gemeinsam mit dem Freundeskreis Botanischer Garten der Uni wieder zur Herbstpflanzenbörse ein – der Neustart nach der coronabedingten Pause. Und dann das. Schmuddeliges Herbstwetter, es regnete.

Das aber konnte Gartenfreunde nicht schrecken. Schon gleich zu Beginn füllte sich der Botanische Garten. Die Besucherinnen und Besucher hatten sich vorbereitet, kamen in Regenzeug und mit Schirmen. „Gartenliebhaber macht der Regen nichts“, war Dieter Scheller, Vorsitzender des Freundeskreises, ganz gelassen. „Das tut den Pflanzen ja gut.“

Bei der Pflanzenbörse werden die von den Auszubildenden des Gartens gezogenen Gewächse, die nun überzählig sind, nicht verkauft, sondern lediglich abgegeben. Und das eigentlich auch kostenlos. Doch der Freundeskreis bittet im Gegenzug stets um eine kleine Spende. Und reicht dafür auf Wunsch auch gerne eine Quittung nach.

Wie hoch so eine Spende denn sein könnte, taxierte stets Andreas Fischbach, Gartenmeister für den Bereich Gewächshäuser, Forschung und Lehre. Bei ihm wurden die Interessierten, mit dem was sie gefunden hatten, vorstellig. Für einen Japanischen Schneeball schlug Andreas Fischbach zehn Euro als Spende vor. Der Besucher war einverstanden. Und Dieter Scheller nahm den Betrag dann dankend entgegen.

Je exotischer ein Gewächs, desto höher fiel auch der Spendenvorschlag von Andreas Fischbach aus. Aber dafür kämen die Besucherinnen und Besucher ja, sagt Scheller, weil sie hier etwas fänden, dass es im herkömmlichen Gartenfachhandel so ohne Weiteres nicht gibt. Aber er könne beileibe nicht immer sagen, ob es sich bei den Pflanzen, die vor Andreas Fischbach abgestellt wurden, um eine Becherpflanze, einen Erdbeerbaum, eine Prachtkerze oder eine Wilde Malve handelt. Und selbst der Gartenmeister muss manchmal passen. „Vieles hängt ja auch vom Wachstumsstadium ab.“ Das mache das sofortige Erkennen zuweilen schwierig. 46 Jahre sei er schon in diesem Beruf. „Und es kommt immer wieder was Neues. Das ist das Schöne.“

Recht einfach aber war es für den Fachmann, wenn sich Besucherinnen und Besuchern mit Kräutern wie Minze, Basilikum, Salbei, Oregano und Thymian und anderen eingedeckt hatten. Sie seien nicht nur angenehm für die Nase, auch Insekten könnten sich daran weiden, sagte Scheller. „Sie können sie aber natürlich auch gleich zum Kochen verwenden.“

Und es gab auch diese Anfrage: Eine etwas ältere Gartenfreundin erzählte, dass sie eine Madagaskar-Palme besäße. Die sei schön gewachsen und schon seit 30 Jahren in ihrem Besitz. Nun störe sie aber leider etwas. Daher würde sie sie gerne „in gute Hände“ weiterreichen. Aber da winkte Andreas Fischbach gleich ab. Nein, das könne der Botanische Garten nicht leisten. Und Dieter Scheller nannte gleich einen der Gründe. „Wir wissen ja nicht, woher die Pflanze wirklich kommt.“ Und das sei für den Botanischen Garten als wissenschaftliche Einrichtung schon wichtig.

Mit den gesammelten Spenden an den Freundeskreis können größere Projekte im Botanischen Garten finanziert werden wie das Alpinium, wo die Flora des Alpenraumes nachgezogen wird. Außerdem wird die Beschriftung der Bäume im Garten ergänzt.

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