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Düsseldorf Bogenschützen finden ihre innere Ruhe

Düsseldorf · Der Kyudo Verein Düsseldojo praktiziert japanisches Bogenschießen und hofft noch in diesem Jahr auf ein eigenes Vereinsgelände in Hamm.

 Darlene Maringer, Jörg Ruther und Johannes Maringer bei dem Yawatashi, der Eröffnungszeremonie des Neujahrsschießens.

Darlene Maringer, Jörg Ruther und Johannes Maringer bei dem Yawatashi, der Eröffnungszeremonie des Neujahrsschießens.

Foto: Bernd Schaller

Es herrscht absolute Ruhe in der Halle. Höchst konzentriert treten die Bogenschützen barfuß und in ihren traditionellen Gewändern aus der Reihe nach vorne, verbeugen sich und visieren eine der insgesamt 18 verschiedenen Zielscheiben in 28 Meter Entfernung an. Wenn der Pfeil den Bogen verlassen hat, folgt eine weitere Verbeugung. Ob getroffen oder nicht: Die Schützen verziehen keine Miene und nehmen wieder ihren Platz am Ende der Reihe ein.

Das Neujahrsschießen des Kyudo Vereins Düsseldojo in der Sporthalle in Gerresheim hat nichts mit Wettkampf zu tun, diese Zielspiele (Mato Asobi) gelten vielmehr als heitere Variante und farbenfroher Auftakt des neuen Jahres. Kyudo (kyu: Bogen, do: Weg) ist die traditionelle Form des japanischen Bogenschießens nach einer über tausendjährigen Überlieferung. Ziel eines jeden Kyudoka ist weniger der sportliche Sieg, sondern die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit. Das geht nicht ohne Übung, einem hohen Maß an Disziplin, Konzentration und innere Ruhe.

Daher hat Kyudo nach Meinung von Johannes Maringer auch viel gemein mit der japanischen Teezeremonie, der Kalligraphie und natürlich Zen. Der Trainer des Düsseldorfer Vereins ist mit dem vierten Dan graduiert, aber nach eigener Aussage noch längst nicht fertig damit, Neues zu lernen - obwohl er das japanische Bogenschießen, das sich aus den Waffentechniken der Samurai entwickelt hat, bereits seit 20 Jahren praktiziert. "Ich habe mit Karate angefangen, doch schnell die Lust an der Klopperei verloren", erzählt Maringer milde lächelend. Dem asiatischen Kulturkreis wollte er aber auch sportlich verbunden bleiben, so fand er zum Kyudo. "Die Schulung des Geistes sowie diese Kombination aus Kraft und Technik haben mich fasziniert", erklärt der 53-Jährige.

Ein halbes Jahr brauche man schon, um den 2,30 Meter langen Bogen, der ursprünglich aus Bambus, heutzutage aber häufig auch aus Fiberglas ist, zu beherrschen und weitere Entfernungen zurückzulegen (bis zu 60 Meter beim Weitschießen), betont Maringer. Anfänger beginnen mit acht Kilogramm Zugkraft, Profis wählen bis zu 20 Kilo. Zwölf Vereine gibt es in NRW, darüber hinaus auch Ligen, Landes- oder Deutsche Meisterschaften im Einzel und mit der Mannschaft.

Der Kyudo Verein in Düsseldorf hat zwar aktuell nur zwölf Mitglieder, dafür aber womöglich noch in diesem Jahr Aussicht auf ein eigenes Vereinsgelände. "Seit fast zwei Jahren verhandeln wir mit dem Sportamt über die Bereitstellung einer geeigneten Fläche für die Errichtung einer japanischen Bogenschießanlage. Inzwischen rückt unser Traum immer näher", sagt der Vorsitzende Jörg Ruther. Im Auge hat der Verein eine nicht mehr ausgelastete, 2000 Quadratmeter große Spielfläche am Aderdamm in Hamm, die jetzt noch ausschließlich von Faustballern genutzt wird. Mit ins Boot würde der Kyudo Verein einen weiteren Club nehmen, der das japanische Bogenschießen praktiziert: Den 2002 gegründeten Verein HoKo mit 15 Mitgliedern. Optimal wäre dabei eine Art offenes Gebäude, aus dem heraus geschossen werden kann, "ob sich das aber finanziell realisieren lässt, steht noch in den Sternen", sagt Ruther.

(RP)
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