Düsseldorf Börsenchef: Privatanleger haben Kursanstieg verpasst

Düsseldorf · Der Umsatz an der Düsseldorfer Börse sank trotz Aktienboom im Jahr 2013 drastisch von 42 auf 35 Milliarden Euro.

Trotz des extrem gut verlaufenen Jahres 2013 an den Aktienmärkten zieht der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Börse, Dirk Elberskirch, eine gemischte Bilanz. Gestern um kurz nach 14 Uhr endete an den Aktienmärkten das Börsenjahr 2013. Der Dax, der Index, der die 30 größten börsennotierten Konzerne der Bundesrepublik abbildet, schloss mit 9552,16 Punkten. Am Morgen hatte der Leitindex mit 9594,35 Punkten noch ein neues Rekordhoch erreicht. Das müsste mit Blick auf niedrige Sparzinsen und sinkende Erträge aus Lebensversicherungen eigentlich ein gutes Signal für Düsseldorfs Sparer gewesen sein. Doch Elberskirch beobachtete 2013 eine weitgehende Zurückhaltung der Privatanleger. "Die Hausse an den Märkten fand die meiste Zeit des Jahres ohne große Beteiligung von Privatanlegern statt", sagte Elberskirch. Das belegen unter anderem veröffentlichte Zahlen der Aktienorders, die im Vergleich zu den Umsätzen in den ersten neun Monaten verhältnismäßig gering ausfielen. "Auch die Börse Düsseldorf verbuchte im Aktienhandel ein leicht rückläufiges Ergebnis", so der Börsenchef. Der Gesamtumsatz der Börse Düsseldorf lag nach Bundesumsatzstatistik mit rund 35 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert von 42 Milliarden Euro. Elberskirch: "Das ist vor allem auf den schwachen Rentenhandel zurückzuführen. Für 2014 bin ich zuversichtlich, wieder an frühere Erfolge anknüpfen zu können."

Als Hauptproblem macht Elberskirch die hohen rechtlichen Anforderungen bei der Kundenberatung aus. "Die Beratungsleistung der Banken bei der Aktienanlage ist aufgrund umfangreicher regulatorischer Vorschriften wie Dokumentationspflichten, Protokollführung und Sorge vor der Beratungshaftung deutlich zurückgegangen. Das geht zulasten der Privatanleger, die nun immer seltener die Vorteile am Aktienmarkt nutzen."

In die Kritik geraten war 2013 der von der Düsseldorfer Börse und anderen regionalen Marktplätzen forcierte Handel mit Mittelstandsanleihen. "Dem schwierigen Marktumfeld konnte sich auch die Düsseldorfer Börse trotz ihrer selektiven Zulassungspolitik nicht entziehen. Im vierten Quartal meldeten auch hier zwei Mittelständler jeweils im dritten Jahr der Anleihenlaufzeit Insolvenz an", sagte Elberskirch. Die Kritik an den Mittelstandsanleihen will er nicht gelten lassen und ruft zu einer Reform des Segmentes Mittelstandsmarkt auf. "Wir glauben an die auch langfristig guten Chancen für unser Segment Mittelstandsmarkt. Wir werden unseren strengen Blick bei Emissionen beibehalten und teilweise verschärfen, mit dem Ziel, so das Segment weiter zu etablieren", sagte Elberskirch.

(RP)
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