Corona in Düsseldorf Blutspende in Zeiten von Corona

Eller · Das Beispiel Eller zeigt: Der Ablauf hat sich geändert, für das DRK fallen viele vorbereitende Arbeiten an. Die Zahl der Termine ist deutlich gesunken.

 Ursula Strelow spendet schon seit fünf Jahren regelmäßig Blut, heute wird sie von Gaby Kamphaus versorgt.

Ursula Strelow spendet schon seit fünf Jahren regelmäßig Blut, heute wird sie von Gaby Kamphaus versorgt.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Ursula Strelow ist völlig entspannt. Die 62-Jährige hat trotz Corona überhaupt keine Bedenken, zur Blutspende zu gehen. „Für mich war es nie ein Frage, es nicht zu machen. Ich möchte eben weiterhin dazu beitragen, dass Menschen geholfen werden kann“, sagt die Elleranerin. Sie war eine von 60 Spendern, die in den evangelischen Gemeindesaal an der Schlossstraße zu ihrer oft lebensrettenden Freizeitbeschäftigung kamen.

Das freut nicht nur Vera Siebert. Sie ist für das Deutsche Rote Kreuz im Blutspendedienst West für die Organisation der Spendentermine in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln zuständig. Seit Corona hat sie pro Termin mehr vorbereitende Arbeiten zu erledigen, aber grundsätzlich ist vieles beim Alten geblieben. „Der Ablauf hat sich nicht geändert. Nach wie vor muss man einen Fragebogen ausfüllen, wird von einem Arzt in Augenschein genommen, dann wird der Hämoglobinwert bestimmt und entschieden, ob man Blut spenden kann“, erläutert Sievert. Hämoglobin bindet den Sauerstoff im Blut. Nur wenn dieser Wert im normalen Bereich liegt, werden von den durchschnittlich fünf Litern Blut 500 Milliliter abgezapft. Im Nachgang wird der Lebenssaft auf HIV, Hepatitis A, B, C, E und auf Syphilis untersucht und die Blutgruppe bestimmt. „Jahrzehntelang haben wir keinen Syphilisfall mehr festgestellt. Jetzt gibt es die Geschlechtskrankheit wieder“, gibt Sievert zu bedenken. „Auf Corona testen wir aber nicht. Wir könnten ja auch nur auf Antikörper testen und damit nachweisen, dass eine Krankheit durchlebt wurde.“

Die übliche Blutuntersuchung gehörte auch schon in Vor-Corona-Zeiten zum Blutspende-Prozedere. Geändert hat sich indes zum Beispiel die Größe der Räume, in denen die Spendenaktion umgesetzt wird, der Abstand der Liegen und Tische, die jetzt selbstverständlichen Trennscheiben, der literweise Gebrauch von Handdesinfektionsmittel durch Spender und das verpflichtende Tragen von Mund-Nase-Masken – und es wird auch regelmäßig gelüftet. „Die Anzahl der Spendentermine hat um ein Drittel abgenommen. Die Termine in Berufsschulen oder Firmen fallen weg“, gesteht Sievert. „Viele öffentliche Räume sind im Lockdown geschlossen. Sie werden für das DRK extra in Betrieb genommen. Das heißt aber auch, dass ich den jeweiligen Hausmeister bitte, ruhig mal ein, zwei Stunden vor dem Termin richtig aufzuheizen.“ Einmal musste eine komplette Blutspendenaktion abgebrochen werden, weil der Raum zu kalt war. „Wenn es zu kalt ist, fließt das Blut nicht richtig“, verrät Sievert.

Seit Corona werden auch die Spendertermine vergeben. Früher konnte jeder, der wollte, einfach bei einem Termin vorbeigehen. Jetzt sollte man sich anmelden und im festgelegten Zeitfenster parat stehen. „Damit verhindern wir, dass sich Schlangen bilden und zu viele Menschen Kontakt miteinander bekommen“, so Sievert. Und: Auch der Imbiss, den es nach der Blutspende immer gegeben hat, wurde in ein Lunchpaket umgewandelt.

Info Nächster DRK-Blutspendentermin: Montag, 18. Januar, 15 bis 19.30 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde Gerresheim, Hardenbergstraße 3

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