Kontrollanlagen auf der A46-Brücke Blitzer: Fleher Brücke ist Spitzenreiter

Düsseldorf · Die Kontrollanlagen auf der A46-Brücke haben im ersten Quartal rund 60 Prozent mehr Raser fotografiert als der zweitplatzierte Blitzer im Rheinufertunnel. In den umliegenden Stadtteilen wächst der Ärger über den Verkehrslärm.

 Die Blitzer auf der Fleher Brücke sind seit dem vergangenen Jahr in Betrieb, ein Abschreckungseffekt ist bisher kaum festzustellen.

Die Blitzer auf der Fleher Brücke sind seit dem vergangenen Jahr in Betrieb, ein Abschreckungseffekt ist bisher kaum festzustellen.

Foto: Andreas Endermann

Mehr als 26.000 Autofahrer waren in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit merklich mehr als 80 km/h auf der Fleher Brücke unterwegs. Damit stehen auf diesem Abschnitt der A 46 die einträglichsten Tempokontrollanlagen der Landeshauptstadt. In der Rangliste der Blitzer folgen mit großem Abstand der Rheinufertunnel (etwas mehr als 16 000 Raserfotos), die mobilen Messungen (knapp 15 000) und die A 44 auf Höhe des Flughafens (rund 6000). Damit bestätigt sich der Trend aus dem Vorjahr: Obwohl die Lasermessanlagen erst im Juni (Fahrtrichtung Neuss) beziehungsweise Oktober (Fahrtrichtung Wuppertal) in Betrieb gegangenen waren, war am Jahresende bereits jedes sechste Raserfoto dort gemacht worden.

Blitzer dienen Lärmschutz

Die Blitzer auf der Düsseldorfer Seite der Fleher Brücke sind Teil eines Lärmschutzprogramms, für das die Anwohner lange gekämpft haben. Bei der Eröffnung der Brücke 1979 war den Bürgern ein wirkungsvoller Lärmschutz versprochen worden. Der Bau einer entsprechenden Wand am Rand der Brücke wurde dann aber zwischen Bund, Land und Stadt solange hin und her geschoben, bis niemand mehr davon ausging, dass die Wand überhaupt gebaut werden darf. Erst mehr als 30 Jahre nach der Eröffnung wurde schließlich eine Lärmschutzwand errichtet. Außerdem wurden die klappernden Dehnungsfugen der Brücke und der Asphalt getauscht sowie die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h gesenkt. Um diese auch durchzusetzen, nahm die Stadt die genannten Blitzer in Betrieb.

Dass trotz zahlreich erwischter Temposünder das Rasen auf der Brücke kein Ende nimmt, lässt die Wut bei den Bürgern am Fuße der Brücke wieder wachsen. "Sobald es das Verkehrsaufkommen zulässt, fährt ein Großteil der Verkehrsteilnehmer ausschließlich in Höhe der Messstellen angemessen, davor und dahinter wird gerast", sagt Jürgen Borrmann, Sprecher der Fleher Bürger-Interessengemeinschaft. "Hier ist es inzwischen wieder so schlimm und laut wie zu Zeiten, als noch 120 km/h erlaubt waren."

Anwohner fordern mehr Kontrollen

Die Anwohner fordern deshalb, die Tempoüberwachung auszuweiten. Sie schlagen dafür eine Sektionskontrolle vor. Dabei werden Geschwindigkeiten nicht bloß an einem Punkt gemessen, sondern innerhalb eines Abschnitts - zum Beispiel der gesamten Brücke. Bremst ein Autofahrer dann vor dem ersten Kontrollpunkt auf die zulässigen 80 km/h ab, beschleunigt danach aber wieder, wird er die gesamte Strecke schneller hinter sich bringen als erlaubt und an einem zweiten Kontrollpunkt trotzdem geblitzt.

Der zweite Kritikpunkt der Bürger betrifft die Länge der Wand. Sie reicht nicht bis nach Neuss, so dass ausgerechnet von dort der Schall nach Düsseldorf getragen wird, wo die Raser wieder ihr bevorzugtes Tempo aufgenommen haben.

(RP)
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