Düsseldorf Nach Straßenbahn-Unfall: Strecke seit Sonntag wieder frei

Düsseldorf · Zwei Nachtschichten sind erfolgreich abgeschlossen, rund 40 Stunden nach dem schweren Straßenbahnunglück nahe der Düsseldorfer Universität hat die Rheinbahn wieder den Verkehr aufnehmen können. Um 4 Uhr am Sonntagmorgen wurde die Strecke freigegeben.

Entgleisung der U79: Die Bergungsarbeiten
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Bei dem Unfall am Freitagvormittag waren zehn Frauen und Männer verletzt worden, vier davon schwer. Eine Frau schwebte nach Angaben eines Feuerwehr-Sprechers kurzzeitig in Lebensgefahr. Doch im Laufe des Tages konnte Entwarnung gegeben werden.

Bei dem Unglück war der vordere Teil einer aus zwei Großwaggons bestehenden Bahn der Linie U79 aus ungeklärter Ursache in einer Kurve aus dem Gleis gekippt. Der hintere Waggon war aufgefahren und hatte den in Schräglage befindlichen vorderen Bahnteil zusätzlich beschädigt.

Mindestens sechs mögliche Ursachen

Düsseldorf 2014: Straßenbahn an der Uni entgleist
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Ob der 51-jährige Straßenbahnfahrer, der selbst schwer verletzt wurde, möglicherweise zu schnell gefahren ist, blieb unklar. Der Mann konnte am Freitag nicht zu dem Geschehen befragt werden. Er habe ebenfalls einen Schock erlitten, bestätigte die Rheinbahn am sonntag und erklärte, dass der Fahrer erstmal in Ruhe genesen soll.

Das Düsseldorfer Nahverkehrsunternehmen Rheinbahn betonte, es gebe mindestens sechs mögliche Unfallursachen. Überhöhte Geschwindigkeit sei nur eine davon. Laut Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher sei der 51-Jährige immer ein routinierte und guter Fahrer gewesen: "Er kennt die Strecke ganz genau, fährt sie mehrmals täglich." Auch ein Schwächeanfall, technischer Defekt der Weiche oder ein Fremdkörper im Gleis könnten das Unglück herbeigeführt haben.

Von der Entgleisung gibt es eine zufällig entstandene Filmaufnahme, die ein Autofahrer mit einer an der Windschutzscheibe befestigten sogenannten "dashcam" aufgenommen hat. Auf den Aufnahmen wirkt es so, als ob die Straßenbahn recht schnell in die Kurve fährt. Ob das Filmdokument bei den Ermittlungen der Polizei eine Rolle spielen wird, blieb am Freitag offen.

Da die Bahn zu der älteren Baureihe "B 80" gehört, verfügt sie nach Angaben einer Rheinbahnsprecherin nicht über einen Fahrtenschreiber. Das dürfte die Aufklärung zusätzlich erschweren. Im Umkreis der Universität kam es bis in den späten Nachmittag zu starken Verkehrsbehinderungen. Einschränkungen auf einigen Bahnstrecken gibt es auch in den kommenden Tagen. Rund um die Unfallstelle kann es daher zu Behinderungen kommen.

Eine der Bahnen wurde bereits am Freitagabend weggeschafft, die andere soll in der Nacht zu Sonntag geborgen werden. Um die 50 Personen sind derzeit im Einsatz, um die notwendigen Reparaturen an der Unfallstelle durchzuführen. Mit den Arbeiten werde man laut Rheinbahn früher fertig als erwartet. Die Sperrung soll am Sonntag aufgehoben werden. Die betroffenen Linien 701, 707, 713 und U79 fahren demnach ab Sonntag wieder nach Fahrplan.

(RP)
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