SEK in Säureschutz-Anzügen Frau attackiert Gerichtsvollzieher in Düsseldorf mit ätzender Flüssigkeit

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Stadtteil Hassels war die Polizei am Mittwoch mit einem Großaufgebot im Einsatz. Eine Frau hatte sich in ihrer Wohnung verschanzt und einen Gerichtsvollzieher einer bislang unbekannten Flüssigkeit attackiert. Die Polizei konnte sie überwältigen.

Düsseldorf: Einsatz der Polizei in Hassels
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Großeinsatz der Polizei in Düsseldorf-Hassels

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Foto: Gerhard Berger

Spektakulärer Einsatz am Mittwoch in Düsseldorf-Hassels: Ein schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei brachte sich mit Säureschutzmasken und Schilden in Stellung. Eine 51 Jahre alte Frau hatte sich in ihrer Wohnung verschanzt, nachdem sie laut Polizei vorher einen Gerichtsvollzieher mit einer noch unbekannten Flüssigkeit attackiert und leicht verletzt hatte. Nach knapp zweieinhalb Stunden wurde die Frau festgenommen und aus dem Haus geführt.

Dem Amtsgericht Düsseldorf zufolge hatte die Schuldnerin ihre Tür auf Klingeln und Ansprache des Gerichtsvollziehers nicht geöffnet. Daraufhin bohrte ein Schlüsseldienstmitarbeiter das Schloss auf – beim Öffnen der Tür trat die Schuldnerin vor und übergoss den Gerichtsvollzieher mit der Flüssigkeit. Auch zwei Mitarbeiter des Schlüsseldienstes bekamen Flüssigkeit ab. Die Polizei teilte mit, die erste Meldung sei am Morgen eingegangen: Eine Person habe „Säure im Gesicht“. Auch Schüsse seien gefallen, so Nachbarn gegenüber der Polizei.

Was genau in diesen Minuten passierte, wird noch ermittelt. Ob es Säure oder zum Beispiel ein Reinigungsmittel war, sei noch nicht geklärt, so die Polizei am Mittwochnachmittag. Dem Amtsgericht zufolge ließen andere Bewohner des Hauses die drei Betroffenen in ihre Wohnung, wo sie sich waschen konnten. Anschließend kamen sie in ein Krankenhaus.

Als die Polizei an der Wohnung eintraf, wurde sie dem Sprecher zufolge ebenfalls von der Frau attackiert. „Bei Eintreffen der Polizei wurden die Beamten dann von der Frau mit einer Waffe bedroht“, hieß es. Mutmaßlich handelte es sich um eine Gas- oder Tränengaspistole, mit der die Frau im Treppenhaus schoss. Zwei Anwohner wurden dort Polizei-Angaben zufolge durch „Reizstoffe“ leicht verletzt.

Da die Frau sich alleine in ihre Wohnung zurück zog und die Brisanz der Situation unklar war, wurde ein Spezialeinsatzkommando zu Hilfe gerufen. Die Beamten des SEK rüsteten sich mit Schutzmasken und säurefesten Anzügen unter ihren Einsatzuniformen aus. Um kurz vor 11 Uhr konnte die Frau nach Angaben der Polizei festgenommen werden.

Sie wurde von SEK-Beamten aus dem Haus geführt und noch am Mittwochnachmittag vernommen. Dabei erhärtete sich laut Polizei der Verdacht, dass die Frau psychische Probleme hat. Offenbar leidet sie an Wahnvorstellungen und soll in eine Psychiatrie eingewiesen werden.

Der Gerichtsvollzieher wurde laut Feuerwehr in eine Spezialklinik gebracht. Er galt zunächst als leicht verletzt. Die ätzende Flüssigkeit hatte ihn offenbar nicht im Gesicht, sondern im Bereich von Armen und Oberkörper getroffen, so die Polizei. Dem Amtsgericht zufolge konnten er und die beiden Schlüsseldienstmitarbeiter das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.

Der Angriff erfolgte dem Gericht zufolge „aus dem Nichts“. Demnach hatte der Mann bereits vor Jahren einmal Kontakt mit der Schuldnerin – damals ohne besondere Vorkommnisse.

(kess/sg/mja/dpa)
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