Düsseldorf-Oberkassel Nachbarn beenden laute Karnevals-Sitzung

Düsseldorf · Die Sitzung war in vollem Gang, die Stimmung super, alle waren gut gelaunt. Bis am Mittwochabend gegen 21 Uhr die Tür aufging und Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) der Stadt darum baten, den Lärm zu drosseln.

 Zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung.

Zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung.

Foto: Tonnengarde

Erstaunte Gesichter bei der Niederkasseler Tonnengarde, die bereits zum wiederholten Mal im Lokal "Alter Bahnhof" in Oberkassel feierte. Es lägen mehrere Beschwerden vor, so der OSD. Man einigte sich darauf, die Musik etwas leiser zu stellen. "Wir haben reagiert und die Musik drastisch heruntergefahren", sagt Wirt Klaus Unterwainig. Die Sitzung ging weiter. Aber: Zwei Stunden später kam wieder der OSD und wurde deutlicher. Mit dem Ergebnis, dass die Musik komplett abgestellt werden musste. Enttäuscht über das frühzeitige Aus der Karnevalsparty war gestern vor allem Dino Conti Mica, Geschäftsführer der Tonnengarde. Er will jetzt mit dem Ordnungsamt Kontakt aufnehmen, um Klarheit auch für künftige Veranstaltungen zu schaffen.

Die Gäste konnten es ebenfalls nicht fassen, dass sie nicht richtig feiern konnten. "Es war so eine gute Stimmung, ein so gemütlicher familiärer Abend", sagte Renate Rönnau gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post. Sie wundert sich über die Nachbarn, die sich beschwert haben: "Mir fehlt jedes Verständnis für die, die in die Stadt ziehen und Waldesruhe erwarten." Offenbar sind das immer die gleichen Anrufer: Nach Informationen unserer Redaktion häufen sich seit einigen Jahren Beschwerden über den Betrieb im Alten Bahnhof. Vor allem drei Nachbarn sollen dabei mit wiederholten Klagen über Lärm auftreten.

Weil das Programm am Mittwochabend noch nicht durch war und zum Beispiel "Alt Schuss" noch auf die Bühne sollte, reagierten die Musiker kreativ: Sie überklebten sich die Münder mit schwarzem Klebeband und zogen lautlos auf die Bühne. Gesungen haben sie trotzdem, Bässe wurden aber runtergedreht. Bei der Zugabe der KG Regenbogen war dann aber Schluss. Für RP-Leserin Rönnau bleibt die ganze Sache ein Ärgernis: "Es ist nun mal Karneval, und die Organisatoren investieren viel Arbeit in Sitzungen, Empfänge und Partys. Wir reglementieren uns immer mehr."

Auf RP Online gab es schnell erste Kommentare: "Wer am Belsenplatz wohnt, sollte Lärm gewohnt sein", sagt ein Kommentator. Ein anderer fordert Toleranz von beiden Seiten und stellt jetzt schon die Frage: "Was das Andreasquartier betrifft, möchte ich gar nicht darüber nachdenken, wenn so einer dreimal beim OSD anruft und sagt: ,Mir ist das auf Ratinger zu laut. Tun sie was.'"

(ak)
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