Verkehrsbericht der Polizei 2019 gab es in Düsseldorf mehr Unfälle und mehr Verletzte

Düsseldorf · Acht Menschen sind 2019 in Düsseldorf nach Verkehrsunfällen gestorben – teils unter tragischen Umständen. Im Verkehrsbericht der Polizei für 2019 bestätigt sich der Trend der letzten zehn Jahre: immer mehr Unfälle, immer mehr Verletzte.

Frau stirbt nach Bahnunfall an Berliner Allee in Düsseldorf
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Frau wird auf Berliner Allee in Düsseldorf von Bahn erfasst

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Foto: Gerhard Berger

Was die Zahl der Unfälle angeht, liegt Kostenpflichtiger Inhalt Düsseldorf voll im Landestrend – das geht aus dem neuen Verkehrsbericht hervor, den die Polizei am Dienstag vorstellte. Wie in ganz Nordrhein-Westfalen steigt auch in Düsseldorf seit Jahren die Zahl der Verkehrsunfälle. 30.574 Mal krachte es 2019 im Stadtgebiet. Das ist zwar nur ein geringes Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Blick in die Statistik zeigt aber, dass seit 2010 mit zwei Ausnahmen jedes Jahr mehr Verkehrsunfälle in Düsseldorf stattfinden. „Wir arbeiten daran, dass das besser wird“, verspricht Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Bei knapp 92 Prozent der städtischen Unfälle bleibt es beim Sachschaden. 3036 Personen registrierte die Polizei nach einem Unfall als verletzt. Das sind geringfügig mehr als 2018 (plus 1,6 Prozent). Die Zahl der Schwerverletzten ist aber leicht rückläufig: 2019 waren es 332, im Vorjahr 349. Das sind etwa fünf Prozent weniger. „Wir nehmen diese Zahlen nicht einfach so hin“, sagte Jürgen Lankes, Leiter der Verkehrsdirektion. Man arbeite mit allen Mitteln der Prävention und Repression daran.

Eine positive Nachricht hob Polizeipräsident Wesseler besonders hervor: 2019 ist kein Kind bei einem Verkehrsunfall in Düsseldorf gestorben. Insgesamt waren weniger Kinder an Unfällen beteiligt; besonders die Zahl der Schulwegsunfälle ist um 30 Prozent zurückgegangen, von 66 (2018) auf 46. Damit kehrt Düsseldorf in diesem Punkt auf das Niveau von 2016 und 2017 zurück. Die Polizei habe im vergangenen Jahr viele Bezirksbeamte geschult, Kindern die Verkehrsregeln erklärt und auch Schulwege sicherer gemacht, erklärte Wesseler. „Wir halten nicht so viel von Elterntaxis“, sagte er im Hinblick auf Eltern, die ihr Kind bis vor die Schultür fahren. „Sie tragen letztendlich nicht zur Sicherheit von Schulkindern bei.“

Zu beklagen waren in Düsseldorf 2019 acht Verkehrstote, davon vier Senioren. Letztere waren durchweg zu Fuß unterwegs. Eine 65-Jährige starb im Juli auf der Berliner Allee, weil sie offenbar eine herannahende Straßenbahn übersah. Ein 74-Jähriger wurde im Mai auf der Steinstraße von einem abbiegenden Pkw erfasst; eine 86-Jährige übersah ein Auto, als sie Ende November die Löricker Straße überquerte. Tragisch auch der Unfall im November an der Friedrich-Lau-Straße, wo ein Autofahrer beim Ausparken eine 84-Jährige anstieß, die daraufhin stürzte. Am Unfallort sagte die Frau noch, sie brauche keine Hilfe; später starb sie an den Folgen. All das Unfälle, die nur schwer zu vermeiden sind; für die aber auch der Appell des Polizeipräsidenten an alle Verkehrsteilnehmer gilt: „Aufmerksam sein!“

Besondere Aufmerksamkeit erregten 2019 zwei weitere Unfälle. Am 17. Juni um vier Uhr morgens trat eine 36 Jahre alte Frau aus ungeklärtem Grund auf die Brüsseler Straße, hockte sich hin und verschränkte die Arme über dem Kopf. Ein Lkw erfasste sie. Ebenfalls auf der Brüsseler Straße verunglückte am 31. Juli ein 16 Jahre alter Motorradfahrer, der nach einem Überholmanöver stürzte und unter einen Lastwagen geriet. Er starb eine Woche später im Krankenhaus. Eine Autofahrerin im Stau regte sich so lautstark darüber auf, dass sie warten musste, dass sie nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Nötigung vor Gericht soll. Die Anklageschrift liegt beim Amtsgericht. Ein Prozesstermin stehe noch nicht fest, sagte die Gerichtssprecherin auf Anfrage.

Gerade letzterer Fall, aber auch die 923 Unfälle unter Beteiligung von Rad- oder Pedelecfahrern 2019 veranlassten Polizeipräsident Wesseler zu dem Hinweis, er wünsche sich mehr Rücksichtnahme von den Verkehrsteilnehmern. „Man ist sich offenbar gegenseitig eher ein Ärgernis“, sagt er im Hinblick auf das Verhältnis von Rad- und Autofahrern. Dieses Konkurrenzdenken im Straßenverkehr sei schädlich. „Jeder muss sich selbst an die eigene Nase fassen.“ Zudem wünsche er sich für die Zukunft einen besseren Ausbau der Radinfrastruktur.

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