Happy End Düsseldorfer Imbissmitarbeiter rettet Stammkunde das Leben

Düsseldorf · Woche für Woche bestellt ein Düsseldorfer Rentner bei demselben Hähnchengrill. Als der Bote mal wieder vor seiner Haustür steht und zum ersten Mal keiner öffnet, tut der Lieferant genau das Richtige.

 Pascal Nebel steht mit einer Transporttasche vor dem Imbiss in Düsseldorf.

Pascal Nebel steht mit einer Transporttasche vor dem Imbiss in Düsseldorf.

Foto: dpa/David Young

Seit zwei Jahren arbeitet Pascal Nebel (30) für „Leo's Grill“, einen Imbiss in Düsseldorf-Unterbilk. Solange kennt er auch jenen 72-jährigen Stammkunden, der ihm am Samstag einige Sorgen bereitet hat. Ein bis zwei Mal pro Woche bestellt der Senior bei dem Imbiss sein Essen und Nebel bringt es ihm: „Halbes Hähnchen, 'ne Pommes und ein gemischter Salat dazu.“ Doch diesmal war alles anders.

„Ich war unten bei ihm an der Haustür. Aber er hat nicht aufgemacht.“ So leicht gibt Nebel nicht auf: „Die Haustür konnte ich aufdrücken, dann war ich oben an seiner Wohnung im vierten Stock. Die Tür kannte ich ja schon. Da habe ich geklopft - laut geklopft - und geklingelt - Sturm geklingelt.“ Doch nichts geschieht.

Ist der 72-Jährige, sonst immer zuverlässig, vielleicht nur kurz für eine Besorgung noch mal raus und unterwegs? „Ich habe ihn auf seinem Handy angerufen und es in der Wohnung klingeln hören. Der Fernseher lief auch, den konnte ich auch hören“, berichtet Nebel.

Langsam ist dem 30-Jährigen die Situation nicht mehr geheuer: Dem Mann könnte etwas passiert sein. „Er ist ein starker Raucher, das wusste ich. Ich habe mich kurz mit meinen Kollegen beraten und dann die Polizei angerufen.“ Irgendwann ruft die Polizei bei ihm an und berichtet, sie würden jetzt versuchen, mit einer Drehleiter in seine Wohnung zu gucken.

Beim zweiten Anruf dann die Gewissheit: Man habe den Mann in seinem Bett liegend gefunden - in akuter Lebensgefahr und buchstäblich letzter Sekunde. Er habe sich nicht bewegen können. „Was er hat, weiß ich nicht. Aber mich interessiert natürlich, wie es ihm geht“, sagt Nebel am Montag.

Dass er wohl ein Lebensretter ist, wird ihm allmählich klar: „Ich hab' mich natürlich gefreut. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Nebel. Aus dem Polizeipräsidium erfährt er großes Lob: „Ein aufmerksamer Mitmensch. Er hat alles richtig gemacht und supergut reagiert“, sagt ein Polizeisprecher. Pascal Nebel scheint der Rummel eher unangenehm zu sein. Dass er demnächst vielleicht noch einen Orden überreicht bekommt, mag er gar nicht glauben: „Nicht im Ernst, oder?“

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der Besteller sei 54 Jahre alt. Diese Angabe hat die Polizei inzwischen korrigiert.

(csr/dpa)
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