Kriminalitätsstatistik 2018 Verbrechen in Düsseldorf auf Tiefstand - Aufklärungsquote historisch hoch

Düsseldorf · Düsseldorf war noch nie so sicher: Die Kriminalität ist auf Tiefstand, die Hälfte aller Fälle werden aufgeklärt – ein historisch guter Wert. Die Düsseldorfer Polizei erklärt das mit sinnvoll gesetzten Schwerpunkten und guter Prävention.

Kriminalitätsstatistik 2018 für Düsseldorf: Verbrechen auf Tiefstand, Aufklärungsquote historisch hoch
Foto: Michael Scholten

Fünf Jahre ist Polizeipräsident Norbert Wesseler im Amt. Für ihn fühle sich die Vorstellung der Kriminalitätszahlen für 2018 wie eine Fünfjahresbilanz an, sagte er am Mittwoch im Polizeipräsidium an der Haroldstraße. Und die falle positiv aus. „Die Zahlen gehen zurück, die Aufklärungsquote steigt“, sagte er. „Wir haben die Stadt sicherer gemacht. Darauf bin ich stolz.“ Er bedankte sich bei allen Kollegen für die „ordentliche Arbeit“.

Gesamtkriminalität und Aufklärungsquote 62.734 Anzeigen wurden 2018 der Staatsanwaltschaft übergeben. Das sind gut neun Prozent weniger als 2017. Damit ist die Tendenz seit 2013 sinkend. Die Aufklärungsquote lag 2018 erstmals bei 50,23 Prozent. Das sei zufriedenstellend, aber noch kein Grund, um sich auszuruhen, sagte Wesseler. Die Zahlen sind laut Polizei historisch gut: Zuletzt habe man ähnliches 1987 gesehen, heißt es.

Tendenzen Positiv entwickelt hat sich die Statistik bei Taschendiebstahl, Diebstahl aus Autos, Wohnungseinbrüchen und Raubüberfällen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Zugenommen haben dagegen unter anderem Fälle von Warenbetrug und gefährlicher oder schwerer Körperverletzung sowie Tankbetrug. Hier gab es sogar ein Plus von 42 Prozent auf 668 Fälle. Eine Entwicklung, die Kripochef Frank Kubicki nicht wirklich erklären konnte.

Straftaten gegen das Leben In zehn Mordfällen und 14 Fällen von Totschlag oder Tötung auf Verlangen ermittelte die Polizei 2018. Erfasst sind hier auch Versuche. Die Morde konnten laut Polizei alle, die Totschlagsfälle bis auf einen aufgeklärt werden. In den meisten Fällen wurde darüber hinaus der mutmaßliche Täter dingfest gemacht. Unklar ist weiterhin, wer im Dezember 2017 während einer Prügelei in der Altstadt ein Messer zückte und zustach.

Sexualstraftaten Hier gibt es einen starken Anstieg um knapp 26 Prozent (insgesamt 580 Taten), den Kripochef Kubicki teils mit einer veränderten Erfassung dieser Deliktsgruppe erklärt. Inzwischen werden auch sexuelle Belästigungen erfasst, also das, was man landläufig „angrapschen“ nennen würde. 189 Fälle wurden 2018 in Düsseldorf registriert. Der entsprechende Paragraf trat im November 2011 in Kraft. Den Anstieg begründete Kubicki auch mit dem langen, heißen Sommer 2018, was zu mehr Exhibitionismus-Fällen führe. Laut Kripochef ist 2018 außerdem das erste Jahr, in der das Delikt vollständig statistisch erfasst wurde. Zurückgegangen sind die registrierten Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung, und zwar von 116 auf 85 Anzeigen.

Wohnungseinbruchdiebstahl 1235 Fälle wurden 2018 erfasst – bei der Hälfte blieb es beim Versuch. Darauf ist die Polizei besonders stolz. Seit 2015 seien die Zahlen um über 60 Prozent zurückgegangen. Damals waren die Einbruchszahlen auf einem Höchststand. „Das zeigt: Wenn wir Schwerpunkte setzen, verbessert sich die Lage“, sagte Polizeipräsident Wesseler.

Politische Folgen Wenn die Zahlen so gut sind – käme Düsseldorf dann nicht auch mit weniger Polizisten aus? „Diese Frage wagt der Minister mir, glaube ich, gar nicht zu stellen“, sagte Norbert Wesseler zur Debatte. Was ansteht: eine genaue Auswertung der Zahlen zu Messerstechereien. Sollten sie in der Altstadt tatsächlich zunehmen, könne man über ein lokal begrenztes Verbot nachdenken, so der Polizeipräsident. Bisher lasse die „händische Auswertung“ der Zahlen aber nur den Schluss zu, dass die Fälle von 2017 auf 2018 nicht zugenommen hätten, ergänzte Frank Kubicki.

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