Größter Drogenfund der Düsseldorfer Geschichte Hier kassiert die Polizei 200 Kilogramm Cannabis ein

Düsseldorf · Es ist der größte Drogenfund in der Düsseldorfer Geschichte: 200 Kilogramm Cannabis sind bei einem 40-Jährigen sichergestellt worden. Der Marokkaner ließ das Rauschgift per Lkw aus den Niederlanden liefern.

Polizei und Zoll Düsseldorf stoppen Drogentransport in Hilden
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Polizei und Zoll stoppen Drogentransport

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Foto: RP/Polizei Düsseldorf

Mehr als ein Jahr lang haben sie ermittelt, in der Spitze bis zu 35 Drogenfahnder von Polizei und Zoll. Am Ende konnten sie selbst kaum glauben, was sie da entdeckt hatten: Drogen im Straßenverkaufswert von mehr als anderthalb Millionen Euro und vier Verdächtige, die seit mindestens drei Monaten gewerbsmäßig mit solchen Mengen gehandelt haben sollen. Drei von ihnen sind in Haft, der vierte gegen Auflagen auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gewerbsmäßigen Handel vor, weil auch Waffen im Spiel waren, drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Stolz präsentierten Zollfahnder und Kripo am Freitag das Ergebnis, einer von vielen Erfolgen der seit den 1990er Jahren bestehenden Behörden-Kooperation, aber sicher „ein herausragender“, sagte der stellvertretende Kripochef Dietmar Kneib.

Fingerabdruck gab Hinweis

Es begann mit einem vergleichsweise kleinen Fisch im März 2017. An der niederländischen Grenze hatte der Zoll einen Kurier festgenommen, der 25 Kilogramm Haschisch dabei hatte. Ein Fingerabdruck auf der Verpackung wies auf einen aktenkundigen Händler in Düsseldorf hin. „Erste Ermittlungen zeigten uns schnell, dass wir es mit einer organisierten Struktur zu tun hatten“, sagt Stefan Muhr, der für die Zollfahnder den Einsatz leitete. Der Fall ging an die gemeinsame Ermittlungsgruppe, die auf organisierte Rauschgiftkriminalität spezialisiert ist.

Zwei der Fahnder von Zoll und Polizei schilderten am Freitag, wie sie in mühseliger, verdeckter Ermittlungsarbeit dem 40-jährigen Marokkaner auf die Spur kamen, der eine Autowerkstatt betreibt und im Hafenviertel lebt. „Wir vermuteten dort auch ein Lager, konnten aber nichts beweisen.“ Bis sich der 40-Jährige am 1. Juni auf den Weg zu einer Hildener Spedition machte, einen Lkw aus Spanien dorthin lotste.

Durchsuchung im Hafen

Als er mit dem Fahrer (43) und einem Komplizen (44) aus einem Geheimfach in der Palettenbox unter dem Fahrzeug etliche Plastiksäcke in seinen Wagen räumte, nahmen die Fahnder beide fest. 25 Kilo Marihuana waren im Lkw, ein guter Fang, sagten die Fahnder, die zur Beweissicherung nun einen Bungalow im Düsseldorfer Hafen durchsuchten, in dem der 40-Jährige öfter war. Der Besitzer hatte offenbar Interessenten für zwei große Taschen voller Drogen erwartet, die im Garten bereitlagen, ließ sich – völlig verdutzt – widerstandslos festnehmen. Und dann staunten die Fahnder immer mehr: „Wir hatten gedacht, die Lieferung sollte in ein leeres Lager – stattdessen fanden wir zwei Schuppen voller Drogen.“

250 Kilogramm Marihuana brachten die Fahnder am Ende des Tages in die Asservatenkammer, auch die Waffenkiste mit der halbautomatischen 45er, die im Bungalow griffbereit beim Sofa stand. „Der Traum eines Fahnders: Wir standen vor einem Haufen Beweise und die Verdächtigen gewissermaßen obendrauf.“ Zu denen gehört auch ein 44-Jähriger, der auf dem Gelände der Spedition festgenommen worden war. Weil er sich verspätet hatte, war vermutlich der Bandenchef persönlich nach Hilden gefahren – zum Glück für die Polizei.

Der Spediteur hat von dem Drogengeschäft nichts gewusst. Er hatte eine Fuhre Spülmaschinentabs mit dem Schmuggel-Lkw erhalten.

(sg)
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