Urteil des Landgerichts Düsseldorf Strom für Cannabis-Anbau abgezapft - Mann muss 65.000 Euro zahlen

Düsseldorf · Eine riesige Stromrechnung für eine illegale Cannabis-Plantage beschäftigt am Mittwochmorgen das Landgericht in Düsseldorf.

Düsseldorf: Haschisch-Plantage in Bunker
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Zum Cannabis-Anbau braucht man viel Strom. Ein Mann, in dessen Hochbunker in Düsseldorf eine Drogenplantage unterhalten wurde, hoffte offenbar, den Strom für lau zu bekommen. Doch er flog auf. Jetzt muss er 65.000 Euro Stromkosten nachzahlen.

Durch Zufall entdeckte die Polizei vor sechs Jahren eine riesige Drogenplantage in einem Bunker in Düsseldorf. Nun muss der Vermieter den schwarz abgezapften Strom für die unzähligen Cannabispflanzen bezahlen. Insgesamt 65.000 Euro - das hat das Landgericht am Mittwoch entschieden. Die Stadtwerke hatten den 80-Jährigen verklagt.

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Das Gericht zeigte sich überzeugt, dass der Vermieter mindestens Beihilfe zum Stromklau leistete, indem er eine extra starke Stromleitung legen ließ. Deshalb komme es nicht darauf an, ob er den Strom selbst schwarz abgezapft habe oder nicht.

Die riesige Drogenplantage in den oberen Stockwerken des alten Luftschutzbunkers hatte die Polizei durch Zufall bei einer Razzia gegen einen Rockerclub entdeckt, der den Hells Angels nahestand. Zunächst waren die Rocker in Verdacht geraten, Betreiber der Plantage zu sein. Doch die beteuerten, vom Treiben über ihrem Clublokal nichts gewusst zu haben.

Die Polizei war bei der Razzia auf ein 10.000-Volt-Stromkabel gestoßen, das zu der Zucht mit 3200 Cannabispflanzen führte. Betrieben wurde die fensterlose Plantage hinter meterdicken Betonmauern von Vietnamesen, die wie Sklaven in Verschlägen hausten und kein Tageslicht sahen. Der 29 Jahre alte Drahtzieher ist wegen bandenmäßigen Drogenhandels und Freiheitsberaubung bereits zu sieben Jahre Haft verurteilt worden.

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Der 80 Jahre alte Vermieter, gegen den auch ermittelt worden war, hatte behauptet, nichts von der Plantage gewusst zu haben. Die Plantagenarbeiter hatten ihn allerdings auf Fotos wiedererkannt.

Für die Düsseldorfer Stadtwerke ist dies ein erster Erfolg. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Von einem mutmaßlichen Betreiber einer anderen Drogenplantage wollen sie mehrere 100.000 Euro.

(aka)
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