Großfahndung in Düsseldorf Blitzüberfall auf Luxusuhrenhändler

Düsseldorf · Täter haben ein Geschäft für Luxusuhren auf der Kö überfallen. Die Polizei hat eine Großfahndung ausgelöst. Die Täter hatten sich die Stelle für ihren Überfall gut ausgesucht. Mehrere Fluchtfahrzeuge wurden inzwischen gefunden. Die Beute könnte bei einer Million Euro liegen.

Kö Düsseldorf: Juwelier Breguet überfallen - Fotos
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Juwelier auf der Kö in Düsseldorf überfallen

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Foto: Gerhard Berger

Am Montag ist ein Luxusuhrenhändler an der Königsallee überfallen worden. Der Überfall auf das Geschäft des Schweizer Herstellers Breguet ereignete sich am Morgen um 9.55 Uhr, kurz bevor der Laden öffnen sollte. Alles ging blitzschnell über die Bühne. Mit einem silberfarbenen Opel Vectra mit gestohlenem Kölner Kennzeichen sind die Täter über Schadowstraße und Blumenstraße von hinten in eine Scheibe des Geschäfts der zur Swatch-Gruppe gehörenden Luxusmarke gefahren. Dann haben sie den Wagen zurückgesetzt und sind durch die kaputte Scheibe in den Laden eingedrungen. Den Opel ließen die Täter dort zurück, er wurde von der Polizei auf Spuren untersucht, am frühen Nachmittag abgeschleppt.

Der Luxus-Laden wurde „ziemlich ausgeräumt“, wie der Sprecher sagte. Wie hoch die ist und wie viele der teilweise über 200.000 Euro teuren Uhren die Täter mitgenommen haben, ist noch unbekannt. Die Polizei wollte dazu keine Angaben machen, eine Anfrage bei der Schweizer Luxusmarke blieb bislang unbeantwortet. Nach dpa-Informationen raubten sie Uhren im Wert von rund einer Million Euro.

Die Angestellten im Laden bedrohten die Täter Polizeiangaben zufolge mit Pfefferspray und Schusswaffen, möglicherweise kam eine Gaspistole zum Einsatz. Augenzeugen berichteten, es habe dort nach Gas gerochen. Ein Überfallalarm wurde sofort ausgelöst und ein Großaufgebot der Polizei riegelte den Bereich um das Geschäft ab. „Die Täter waren jedoch zunächst wie vom Erdboden verschluckt“, sagte Polizeisprecher André Hartwich. „Sie waren professionell vorbereitet.“

Darauf lässt auch folgender Umstand schließen: Die Stelle für den Überfall war gut ausgesucht. Der Zugang zum hinteren Bereich des Uhrenhändlers an der Blumenstraße ist durch keinerlei Poller geschützt. Von vorn, also der Kö-Seite, wären die Täter mit dem Auto nicht bis zum Laden gekommen, da sie vorher von den auf der Kö üblichen, extra verstärkten Pollern gestoppt worden wären. Warum auf der Rückseite keine Poller stehen? Dazu sagte ein Sprecher der Stadt: „Das Amt für Verkehrsmanagement kümmert sich mit baulichen Vorkehrungen um die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Es ist nicht zwangsläufig seine Aufgabe privates Eigentum vor Einbrüchen zu schützen.“ Nicht beantwortet wurde damit die Frage, von wem die Initiative für die Installation der Poller ausgehen müsste, von der Stadt oder dem jeweiligen Händler.

Wie der Polizeisprecher sagte, sind die Täter nach ihrem Blitzeinbruch mit Motorrollern geflüchtet. Mit diesen fuhren sie bis zu Goltsteinstraße/Ecke Bleichstraße am Hofgarten, dort wurden die Roller gefunden und von der Spurensicherung untersucht. Die Polizei setzte ab da den Mantrailer-Hund June ein. Dieser konnte, wie es aus Polizeikreisen hieß, die Spur der Täter durch den Hofgarten bis zur Gartenstraße, Ecke Kaiserstraße verfolgen. Dort sind sie vermutlich in ein weiteres Fluchtfahrzeug gestiegen.

Die Täter sind mit ihrer Beute weiter flüchtig. Die Polizei hat in der Stadt und im Umkreis eine Großfahndung ausgelöst. Zeitweise war ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Auch an den Grenzen wurden die Kontrollen verschärft.

Spektakuläre Raubüberfälle auf Juweliere in Düsseldorf
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Foto: Bretz, Andreas

Es soll sich um mindesten drei junge, mit Mund-/Nasenschutz maskierte Männer gehandelt haben. Einer trug eine beige, einer eine blaue Kapuzenjacke. Die Polizei fragt mögliche Zeugen: Wer hat zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr im Bereich des Geschäftes an der Kö oder am östlichen Hofgarten verdächtige Beobachtungen gemacht? Hinweise an das Kriminalkommissariat 13 der Düsseldorfer Polizei unter Telefon 0211 - 870-0

 Das Geschäft wurde nach der Tat am Montagmorgen weiträumig abgesperrt.

Das Geschäft wurde nach der Tat am Montagmorgen weiträumig abgesperrt.

Foto: Gerhard Berger
Die Täter fuhren mit dem Auto durch diese Scheibe und drangen dann in das Geschäft ein.

Die Täter fuhren mit dem Auto durch diese Scheibe und drangen dann in das Geschäft ein.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In dem Bereich an der Kö sind mehrere Geschäfte angesiedelt, die Luxusartikel verkaufen. In der Vergangenheit waren immer mal wieder Juweliere auf der Einkaufsmeile Ziele von Räubern. 2016 und 2013 war ein traditionsreiches Uhren- und Schmuckgeschäft betroffen. Für Aufsehen sorgte auch ein spektakulärer Millionen-Coup 2005: Damals hatten fünf Räuber mit Maschinenpistolen um sich geschossen und Schmuck im Wert von mehr als zwei Millionen Euro erbeutet.

(csr)
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