5000 Menschen betroffen Weltkriegsbombe in Düsseldorf-Unterrath erfolgreich entschärft

Update | Düsseldorf · Eine britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Dienstag im Wohngebiet an der Nienburger Straße entdeckt worden. Ab dem frühen Abend liefen die Vorbereitungen für die Entschärfung, später gab es dann die erlösende Nachricht.

Weltkriegsbombe in Unterrath wird entschärft
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Weltkriegsbombe in Unterrath wird entschärft

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Eine bei Bauarbeiten in Unterrath gefundene britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Dienstagabend von den Experten des Kampfmittelräumdienstes entschärft worden. Um 22.19 Uhr meldete die Feuerwehr, dass die Entschärfung beendet sei und die Straßen wieder freigegeben würden. Mehr als 200 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Stadtwerken, Rheinbahn, Stadt und Hilfsorganisationen waren insgesamt im Einsatz.

In einem Radius von 250 Metern um die Fundstelle an der Nienburger Straße (so genannter Gefahrenbereich A) hatten bis zu 2000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Im etwas weiteren Radius bis 500 Meter um die Fundstelle (Gefahrenbereich B) waren weitere rund 3000 Personen betroffen. Sie mussten bis zum Ende der Entschärfung in ihren Wohnungen bleiben, durften sich nicht im Freien aufhalten. Autos sollten nach Möglichkeit aus den Gefahrenzonen A und B weggefahren werden.

Nicht betroffen von den Maßnahmen war der Flughafen, der außerhalb beider Gefahrenzonen liegt. Ein Vertreter des Airports hatte am Krisenstab teilgenommen, und die Flugsicherung hatte die Fakten bewertet. Demnach konnte der Flugbetrieb normal fortgesetzt werden.

Baggerfahrer Zbignier war beim Ausheben einer Baugrube gegen 14 Uhr auf die Bombe gestoßen. Da ihm das in seinem Arbeitsleben nach eigenem Bekunden schon öfter passiert war, wusste er, was zu tun war – er stellte sofort das Gerät ab und informierte die Feuerwehr. „Angst hat man immer, auch wenn es die 20. Bombe ist“, sagt er. Polier Bernd Stockbrink kam sofort von einer Baustelle aus Köln dazu und hoffte, am nächsten Tag weiter arbeiten zu können

Die Stadt hatte am frühen Abend an betroffene Bewohner der Gefahrenzonen appelliert, den Evakuierungsaufforderungen zügig zu folgen. Bereits 2020 hatte sich eine Evakuierung in Derendorf Stunden hingezogen, weil zahlreiche Bewohner zunächst in ihren Wohnungen geblieben waren. Auch am Dienstag zogen sich die Vorbereitungen in den späteren Abend. Um 21.30 Uhr wurde schließlich mit der Entschärfung begonnen.

Bombenentschärfung: So funktioniert sie - alle Infos
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Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Für diejenigen, die während der Evakuierungszeit eine Anlaufstelle brauchten, standen die Räume des Max-Planck-Gymnasiums offen – rund 130 Menschen nutzten das. Dort hatte die Stadt eine Betreuung organisiert. Rheinbahnbusse wurden für den Transfer zur Betreuungsstelle zur Verfügung gestellt.

Für Menschen, die ihre Wohnungen nicht selbst verlassen konnten, bot die Feuerwehr einen Transport an. Viele Anwohner berieten gegen 19 Uhr noch, wie sie am besten die Gefahrenzone verlassen – andere waren frühzeitig vorbereitet. „Zum Glück wurde ich von Bekannten über die Evakuierung informiert, so hatte ich genug Zeit, mich um eine Unterkunft bei Freunden zu kümmern“ sagte beispielsweise Klaus Kramer.

Im engeren Radius um den Ort der Entschärfung liegen unter anderem das St.-Bruno-Familienzentrum sowie der Verein Flic-Flac. Auf dem angrenzenden Nordfriedhof wurden einzelne Gehwege gesperrt. Die Straßenbahnlinien 707 und 705 konnten bis zum Ende der Entschärfung nur bis zur Haltestelle Spichernplatz fahren. Die Buslinie 729 wurde umgeleitet. Beim Individualverkehr war besonders der Bereich rund um die Ulmenstraße auf der Höhe An der Piwipp betroffen.

In Düsseldorf werden immer wieder Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Im Januar 2020 hatte die bisher größte Evakuierung nach einem solchen Fund in Derendorf stattgefunden.

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