Gericht in Düsseldorf Anwalt mit illegalem Blaulicht und Waffe unterwegs

Düsseldorf · Als Anwalt für Verkehrsrecht hätte ein 49-jähriger Advokat ahnen können, wie man sich diesen Ärger erspart. Doch in einer Nacht im Januar 2019 soll er sein juristisches Fachwissen außer Acht gelassen und sich in Düsseldorf als Polizist aufgespielt haben.

6000 Euro Strafe plus drei Monate Fahrverbot soll es ihn jetzt kosten, dass er sich mit Blaulicht in seinem Auto nahe der Kö freie Fahrt auf einem Fahrstreifen erzwungen habe. Doch gegen diesen Strafbefehl legte er Einspruch ein, demnächst wird der Fall beim Amtsgericht verhandelt.

Amtsanmaßung und Nötigung anderer Autofahrer werden ihm angelastet. Demnach soll er am Tattag kurz nach Mitternacht mit seinem Privatwagen eine filmreife Szene an der Berliner Allee abgeliefert haben.

Denn mit einem mobilen Blaulicht auf dem Armaturenbrett soll er andere Fahrzeuge vor ihm zum Ausweichen auf die rechte Spur gezwungen, die Fahrer wild gestikulierend überholt haben, bevor er nach rechts über die Bahnstraße in Richtung Kö mit hohem Tempo gebraust sei.

Einem der genötigten Autofahrer kam es offenbar seltsam vor, dass ein ziviler Polizeiwagen derartige Manöver hinlegt – und nur mit einer Person besetzt ist.

Tatsächlich ist der Anwalt später kontrolliert worden und dabei wurden die echten Beamten fündig. Sie entdeckten in dem Auto nicht nur das mobile Blaulicht, sondern auch eine Polizeikelle und eine Polizeiweste. Und der 49-Jährige trug in einem Holster am Gürtel eine Gaspistole, die einer echten Schusswaffe täuschend ähnlich sah. Formell war er als Sportschütze und Inhaber eines kleinen Waffenscheins berechtigt, die Waffe zu tragen.

Zusammen mit dem illegalen Blaulicht, der Kelle und der Polizeiweste hätten Betrachter aber glauben können, bei dem 49-Jährigen handele es sich wirklich um einen Zivilbeamten. Dafür die Strafe zu akzeptieren, ist der Anwalt offenbar nicht bereit.

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