Mehrere Millionen Euro beschlagnahmt Festnahmen bei Drogenrazzia in NRW

Update | Düsseldorf · Polizei und Staatsanwaltschaft haben in NRW am frühen Dienstagmorgen mit einem Großeinsatz gegen einen mutmaßlichen Drogenhändlerring begonnen. 16 Wohn- und Geschäftsgebäude wurden dabei durchsucht. Ein unbeteiliger Nachbar ist dabei verletzt worden.

Razzia gegen Clankriminalität in NRW mit Innenminister Herbert Reul, hier in einer Spielhalle an der Marienstraße in Duisburg - Marxloh. Hunderte Gaffer bestaunen die Aktion der Polizei.

Razzia gegen Clankriminalität in NRW mit Innenminister Herbert Reul, hier in einer Spielhalle an der Marienstraße in Duisburg - Marxloh. Hunderte Gaffer bestaunen die Aktion der Polizei.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Bei einer Razzia wegen Drogenhandels im großen Stil haben Ermittler der Polizei am frühen Dienstagmorgen zahlreiche Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Die Polizei durchsuchte Gebäude in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Hilden, Leichlingen, Langenfeld, Erkrath, Winterburg, Hillesheim und Jünkerath.

Die Ermittler haben zuvor verschlüsselte Kommunikationssysteme geknackt: Mit Razzien sind Polizisten und Spezialkräfte am frühen Dienstagmorgen in etlichen Kommunen des Rheinlandes gegen zwei mutmaßliche Drogenhändlerbanden vorgegangen. Bei dem Großeinsatz seien Vermögenswerte in einer Millionenhöhe sichergestellt und drei Tatverdächtige festgenommen worden, wie Staatsanwaltschaft und Polizei Düsseldorf mitteilten. Nahezu zeitgleich führten auch Polizisten in einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Köln Durchsuchungen durch. Allerdings drangen dabei Spezialkräfte in Köln auch in eine falsche Wohnung ein.

Die Razzia von Staatsanwaltschaft und Polizei Düsseldorf richtet sich gegen eine mutmaßliche Drogenhändlergruppe von sechs Männern und zwei Frauen, die zwischen März 2020 und Juni 2021 tonnenweise Marihuana, rund 50 Kilogramm Haschisch und etwa 30 Kilogramm Kokain gehandelt haben soll. Der Tatverdacht beruhe auf der Auswertung verschlüsselter Kommunikationssysteme, die auf einen schwunghaften Handel hinweise. Die Drogen sollen im Ausland bezogen und in Deutschland weiterverkauft worden sein. Gegen die drei jungen Männer im Alter zwischen 27 und 29 Jahren, die in Düsseldorf, in Hilden bei Düsseldorf und Leichlingen bei Leverkusen festgenommen wurden, hätten Haftbefehle vorgelegen.

Im Rahmen der Ermittlungen sei das Eintragen von Sicherungshypotheken in ein Grundstück, ein Mehrfamilien- und ein Einfamilienhaus im Wert von über 1,3 Millionen Euro veranlasst worden, listeten die Ermittler aus Düsseldorf auf. Außerdem seien über 65.000 Euro, eine Armbanduhr im Wert von etwa 20.000 Euro und Schmuck im Wert von etwa 5000 Euro sichergestellt worden. Zudem seien 15.500 Euro Gesellschafteranteile an einer Firma gepfändet worden. Neben den Vermögenswerten sei Beweismaterial sichergestellt worden. Polizisten durchsuchten an dem Tag 16 Wohn- und Geschäftsgebäude in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Hilden, Leichlingen, Langenfeld und Erkrath in Nordrhein-Westfalen sowie in Winterburg, Hillesheim und Jünkerath in Rheinland-Pfalz.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) erklärte, dass die mutmaßlichen Täter zwar verschlüsselte Instantmessenger für den illegalen Handel mit tonnenweise Betäubungsmittel genutzt hätten. „Aber: nicht nur Kriminelle sind auf dem neuesten Stand der Technik, die Strafverfolgungsbehörden sind es auch!“, unterstrich er.

Bei der Razzia von Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geht es um eine mutmaßliche Drogenhändlergruppe von vier Tatverdächtigen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren. Es bestehe der Verdacht des gewerbsmäßigen Handels mit Marihuana in nicht geringer Menge. Die Ermittlungen seien auch hier nach der Auswertung verschlüsselter Kommunikationsdaten, sogenannter Encrochat-Daten, ins Rollen gekommen, erklärte die Polizei. Beamte durchsuchten unter Beteiligung von Spezialeinheiten fünf Wohnungen in Köln, Leverkusen, Langenfeld und Leichlingen. Dabei seien Datenträger, geringe Mengen Marihuana und Geld sichergestellt worden, teilte die Polizei Köln mit.

Durch fehlerhafte Informationen im Vorfeld der Aktion seien Spezialkräfte auch in eine falsche Wohnung eingedrungen. Bei diesem Zugriff in Köln sei ein 61-jähriger unbeteiligter Nachbar eines gesuchten Mannes leicht verletzt worden. Die Polizei erklärte, dass der Fehler nicht auf die Einsatzkräfte vor Ort zurückgehe. Der unbeteiligte Nachbar wohne auf derselben Etage wie ein 34-jähriger Gesuchter, der scharfe Schusswaffen besitzen soll. Dessen Wohnung sei dann durchsucht worden. Der 34-Jährige sei zu dem Zeitpunkt nicht zuhause gewesen. Festnahmen gab es bei dieser Razzia der Kölner Ermittlungsbehörden nach Polizeiangaben am Dienstag keine.

(bsch/peng/kag/dpa)
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