Zahlreiche Proteste in Düsseldorf Mehr als 10.000 Demonstranten auf den Straßen erwartet

Düsseldorf · Die Polizei bereitet sich auf mehrere große Demonstrationen in Düsseldorf vor – mit noch mehr Teilnehmern als in den vergangenen Wochen. Auf den Straßen kann es dadurch zu mehrstündigen Verzögerungen kommen. Auch in der Altstadt dürfte es unruhig werden.

 Teilnehmer einer Kundgebung stehen mit ukrainischen Flaggen in der Nähe des Rheinturms.

Teilnehmer einer Kundgebung stehen mit ukrainischen Flaggen in der Nähe des Rheinturms.

Foto: dpa/David Young

Noch voller als in den vergangenen Wochen soll es am Samstag in Düsseldorf werden. Drei Demonstrationszüge werden durch die Stadt ziehen, zudem sind zwei Kundgebungen geplant. Zwischen Derendorf im Norden und Bilk im Süden werden darum ab 12 Uhr zahlreiche Straßen gesperrt. Wer mit dem Auto unterwegs ist, müsse mit mehreren Stunden Verspätung rechnen, sagt ein Polizeisprecher.

Viel frequentierte Straße wie die Brehmstraße, die Berliner Allee, die Graf-Adolf-Straße und die Königsallee werden betroffen sein. Auch im öffentlichen Nahverkehr wird es zu Verzögerungen kommen, Busse und Bahnen werden zum Teil umgeleitet oder stillstehen. Die Polizei rät darum, am Samstag zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Der Andrang bei den Demonstrationen wird das Geschehen der vergangenen Wochen voraussichtlich noch übertreffen. Bei den Versammlungen sind offiziell rund 6500 Personen angemeldet, die tatsächliche Teilnehmerzahl dürfte die 10.000 aber überschreiten. „Das weltpolitische Geschehen treibt die Menschen auf die Straße“, sagt der Sprecher.

So geht die Polizei davon aus, dass sich dem Protestzug gegen den russischen Angriff in der Ukraine deutlich mehr als die 1000 angemeldeten Menschen anschließen  werden. Um 14 Uhr treffen sich die Demonstranten im Hofgarten und ziehen von dort aus über innerstädtische Straßen. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März findet eine Versammlung mit 1000 erwarteten Demonstranten statt. Sie gehen ab 15 Uhr vom Johannes-Rau-Platz über Straßen in Unterbilk, Bilk und Stadtmitte bis zum Burgplatz.

Der wöchentliche Protest gegen die Corona-Maßnahmen hat erstmals seit Monaten einen neuen Treffpunkt: Die Gegner der Impfpflicht sammeln sich um 15 Uhr im Rheinpark an der Cecilienallee in Golzheim. Der Zugweg verläuft dann erstmals durch Derendorf, Pempelfort und Düsseltal – und dürfte somit auch nördlich der Stadtmitte für volle Straßen sorgen. Die Polizei rechnet aber damit, dass diese Versammlung angesichts des Ukraine-Kriegs kleiner ausfallen könnte als in den vergangenen Monaten, in denen jeden Samstag mehrere Tausend Personen gegen die Corona-Politik durch Düsseldorf zogen.

Dass die Kritiker der Corona-Maßnahmen in den Norden ausweichen, liegt an einer weiteren Kundgebung. Der AfD-Kreisverband Düsseldorf hat einen Aktionstag mit dem Thema „Gesund ohne Zwang“ auf der Landtagswiese geplant. Erwartet werden hier etwa 500 Personen.

Als Reaktion auf die AfD-Veranstaltung hat das linke Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ einen Gegenprotest unter dem Namen „Die AfD schadet der Gesundheit“ angemeldet. Die Demonstranten treffen sich um 13.30 Uhr auf der Bürgerwiese vor dem Landtag. Die Anwohner aus Unterbilk, die in den vergangenen Wochen den Apo-Demonstranten immer wieder entlang des Zugweges die rote Karte gezeigt haben, planen an diesem Samstag keine eigene Versammlung.

Zur Bewältigung des Demonstrationsgeschehens werden mehrere Hundertschaften im Einsatz sein, kündigte die Polizei an. Für Fragen ist ab 12 Uhr ein Bürgertelefon (Tel. 0800 900 9000) freigeschaltet.

Voll wird es aller Voraussicht nach auch in der Altstadt, die Polizei bereitet sich hier auf ein unruhiges Wochenende mit vielen Einsätzenhier auf ein unruhiges Wochenende mit vielen Einsätzen vor. Die erstmals wieder geöffneten Bars und Diskotheken sowie das gute Wetter werden voraussichtlich viele Besucher in die Altstadt locken. Die Polizei geht davon aus, dass auch wieder Problempublikum kommt. An den Brennpunkten, wie am Bolker Stern und der Freitreppe am Burgplatz, sei die Polizei darum mit besonders vielen Einsatzkräften vor Ort, heißt es.

Insbesondere am Bolker Stern hätten sich an den vergangenen Wochenenden schon am Nachmittag teils mehrere Hundert junge Männer aufgehalten, die es auch auf Konfrontation mit der Polizei, Eskalation und Gewalt angelegt hätten, heißt es. Es sei zu Körperverletzungen und Widerständen gegen Polizisten gekommen.

(csr/veke)
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