Unwetter-Schäden in Düsseldorf "Bitte entfernen Sie..."

Düsseldorf · Die Schäden des verheerenden Unwetters vom Pfingstmontag sind in Düsseldorf noch immer sichtbar. Und die Geschichten, die der Sturm auch zwei Wochen danach erzählt, sind mitunter skurril: Ein beschädigtes Auto soll von der Straße entfernt werden. Doch da gibt es ein Problem.

 Dieses Auto soll von der Straße geschafft werden. Dumm nur, dass ein tonnenschwerer Baum noch auf dem Dach liegt.

Dieses Auto soll von der Straße geschafft werden. Dumm nur, dass ein tonnenschwerer Baum noch auf dem Dach liegt.

Foto: Stefan Born/Facebook

Stell dir vor, auf einem Auto liegt ein Baum und ein Amt fordert den Besitzer auf, das Fahrzeug zu entfernen - ein groteskes Szenario. Aber es war jetzt auf der Schanzenstraße in Oberkassel Wirklichkeit geworden. Anwohner Stefan Born hatte das Dokument auf der Seitenscheibe des Wagens entdeckt und fotografiert. Und Anwohner der Schanzenstraße sahen die Anordnung und reagierten teils fassungslos, kopfschüttelnd oder amüsiert. Passt doch diese Anweisung in das gängige Bild von einer sturen, bürgerfernen Behörde oder von einem Beamten, der gedankenlos seine Aufträge erfüllt.

Das Düsseldorfer Ordnungsamt wehrte sich gegen dieses Klischee. "Die Aufforderung zur Beseitigung ist inzwischen entfernt worden, nachdem wir davon erfahren haben", erklärte Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann. Denn es sei natürlich sinnlos, zu fordern, ein Auto zu entfernen, wenn es noch von einem Baum blockiert sei.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
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Foto: Andreas Endermann

Wer und wie die Aufforderung an das Auto kam, ist für Zimmermann nicht nachzuvollziehen. "In den Unterlagen des Innendienstes, der die gesetzten Fristen überwachen muss, findet sich kein Hinweis auf dieses Auto", sagte er auf Anfrage unserer Zeitung.

So sieht es eine Woche nach dem Sturm in Düsseldorf aus
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Foto: dpa, fg cul

Verzeichnet sind dagegen acht andere Autos, die zu beseitigen sind. "Sie sind erkennbar durch Bäume schwer beschädigt worden, sind aber inzwischen freigelegt worden", sagt Zimmermann. Sie müssten entfernt werden, weil sich an Splittern von zerborstenen Scheiben oder an scharfen Blechkanten Passanten verletzen können. Das sei eine Gefahr, so Zimmermann.

Bevor eine Aufforderung zur Beseitigung am Auto angebracht wird, "ist versucht worden, mit dem Halter des Fahrzeugs Kontakt aufzunehmen", so Zimmermann. Über das Kennzeichen könne er ermittelt werden. Nur wenn er nicht erreicht werde oder wenn er nicht reagiere, werde das Schriftstück angebracht. Nach dem Orkan sei viel Zeit verstrichen, dass auch Urlauber inzwischen wohl zurückgekehrt seien und sich um die Schäden kümmern könnten. Werden die Autos innerhalb der Frist nicht weggebracht, lässt die Stadt sie abholen und an sicherer Stelle unterstellen.

(bro)
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