Immobilienhändler getötet Bismarck-Mord: neuer Verdacht

Düsseldorf · Die Staatsanwaltschaft hat neue Erkenntnisse zum Mord an dem Immobilienhändler gewonnen, der Ende Oktober erstochen wurde. Jetzt ist nicht mehr sicher, wer von den beiden Verdächtigen das Opfer ermordet hat.

Die Experten des Landeskriminalamts (LKA) arbeiten zur Zeit mit Hochdruck an dem Gutachten, mit dem das in Untersuchungshaft sitzende Pärchen endgültig überführt werden soll.

Tatsächlich wird es für einen 23-jährigen Solinger und seine Freundin (22) aus Düsseldorf immer enger. Den beiden jungen Leuten wird zur Last gelegt, im Oktober 2008 einen Kaufmann in der Landeshauptstadt ermordet zu haben.

Doch nachdem bisher der Hauptverdacht vor allem auf dem jungen Mann lastete, gerät nun auch die Frau immer mehr ins Visier der Ermittler. "Durchaus ebenfalls möglich ist, dass sie das Opfer letztlich getötet hat", erklärte jetzt der zuständige Staatsanwalt Ralf Herrenbrück der Rheinischen Post. Denn fest stehe auf jeden Fall, dass "zwei Stichwerkzeuge eingesetzt" worden seien. Bislang war immer nur von einer Waffe die Rede gewesen,.

Rückblende: Am Abend des 24. Oktober war Larissa J. im Büro des Kaufmanns in der Düsseldorfer City aufgetaucht. Ihr alter Chef hatte ihr Geld in Aussicht gestellt, mit dem das offensichtlich heillos überschuldete Paar einen Neustart wagen wollte. Allerdings: Die Summe, die der in Leverkusen wohnende Mann schließlich anbot, fiel entschieden geringer aus, als Larissa J. und ihr Freund Peter K. erhofft hatten. Jedenfalls verließ die Frau das Büro, kehrte bald darauf mit dem Freund zurück — und kurze Zeit später lag der Leverkusener erstochen am Boden.

Bis heute hüllen sich die beiden Beschuldigten in Schweigen. Aber ob ihnen das am Ende nutzen wird, ist unwahrscheinlicher denn je. Die ursprüngliche Version von Larissa J., nach der sie mit dem Mord nichts zu tun habe, ist inzwischen nämlich vollkommen erschüttert.

Die Wahrheit über die Rolle der blond gelockten Halb-Afghanin sowie von Peter K. soll jetzt das eingangs erwähnte LKA-Gutachten bringen. "In drei Wochen rechne ich mit Resultaten", berichtet Staatsanwalt Herrenbrück, der sich von der genauen Untersuchung der an der Leiche sowie am Tatort sichergestellten Gegenstände eine endgültige Klärung verspricht.

Und dann dürften wohl auch Peter K. und Larissa J. reden müssen. Fest steht, dass der 23-jährige Solinger, der nur wenige Monate vor der Bluttat in der Solinger Innenstadt eine Karateschule eröffnet hatte und bei den Nachbarn durchaus beliebt gewesen war, auf jeden Fall zugestochen hat.

Aber setzte er auch den tödlichen Hieb — oder war das doch eher die Freundin, die wie ihr Lebensgefährte aus bürgerlichen Verhältnissen stammt? Staatsanwalt Ralf Herrenbrück rechnet erst dann mit Geständnissen, wenn den zwei Verdächtigen die ganze Tat bis ins kleinste Detail nachgewiesen ist.

(RP)
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