Serie: Das sind Düsseldorfs Gärten Viel Platz für gerettete Tiere

Düsseldorf · Im Linksrheinischen hat Birgit Stenger einen naturnahen Garten mit vielen Bewohnern geschaffen. Die können sich frei durch die Anlage bewegen.

Das ist der Garten von Birgit Stenger
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Das ist der Garten von Birgit Stenger

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vier Hühner und ein flauschiger Zwerghahn streunen durch den rund 1000 Quadratmeter großen Garten eines Einfamilienhauses im Linksrheinischen. Hier lebt Birgit Stenger gemeinsam mit einigen geretteten Tieren. Die Hühner hat sie, wie viele andere Tiere, über Kleinanzeigen gefunden und ihnen einen neuen Lebensraum gegeben. „Ich lebe vegetarisch und will auf ein Ei nicht verzichten. Bei Besuchen auf Höfen ist mir aber der Appetit vergangen – daher der Entschluss, selbst Hühner zu halten“, erzählt sie. Hier können sie sich frei im Garten bewegen, unter den vielen Sträuchern am Gartenrand scharren und erst kürzlich haben die Hennen einen großen Tonblumentopf als neues Sandbad auserkoren. „In diesem sitzen sie zur Gefiederpflege eine ganze Weile lang drin“, sagt Stenger. Nur der Hahn, der handzahm ist und sogar auf der Schulter seiner Besitzerin Platz nimmt, ist in der Hühnerschar nicht anerkannt und kann sich gegen die Hennen nur schwer durchsetzen.

Vor allem aber dominiert ein großer Teich den Garten von Birgit Stenger. Normalerweise sei das Wasser klar – obwohl weder Pumpe noch Filter installiert sei. „In diesem Jahr ist es aber sehr grünlich, ich vermute, das liegt an der Hitze“, meint sie. In dem Teich tummeln sich etliche Goldfische und „zwischen neun und acht Schildkröten, so genau weiß ich das gar nicht“, erzählt Birgit Stenger und lacht. Auch die Schmuckschildkröten hat sie nicht gekauft, sondern früher, bevor der Handel mit Reptilien auf Kleinanzeigen-Seiten verboten war, über solche Annoncen gefunden oder im Tierheim abgeholt. „Das ist ein riesiges Problem: Die Tiere werden ganz klein gekauft für wenig Geld und wachsen sehr schnell, der Platz wird knapp und viele setzen die Schildkröten dann einfach aus“, berichtet sie. In der freien Natur aber sind die Schildkröten ein Problem, da sie den Laich von anderen Tieren fressen und diese so nach und nach verdrängen. Einige davon sitzen jetzt bei Sonnenschein auf den Steinplattformen im rund 1,20 Meter tiefen Teich. „Die Tiefe ist wichtig, damit nicht das komplette Wasser einfriert.“ Schließlich seien die Schildkröten und Fische ganzjährig draußen.

Einige Seerosen wachsen im Teich. „Da bin ich ganz erstaunt, dass die noch nicht weggeknabbert wurden.“ Drum herum ist es sehr grün, mit Schilf und Gräsern, Zierahorn und Bodendecker sowie einige größere Bäume und Hecken. Auch mit Nutzpflanzen hat Birgit Stenger experimentiert. „Aber die Hühner haben mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht“, meint sie. Tomaten würden dieses Jahr funktionieren, aber sie müsse darauf achten, alles immer wieder hochzubinden. „Alles andere wird schneller weggepickt, als ich gucken kann.“

Insgesamt legt Birgit Stenger viel Wert darauf, alles möglichst insekten- und tierfreundlich zu gestalten. „Man sollte, gerade im Winter und Herbst, nicht alles radikal wegschneiden und wegräumen.“ So belasse sie Unterschlupfmöglichkeiten etwa für Igel. Verblühte Pflanzen werden ebenfalls häufig stehen gelassen. Der Garten ist so angelegt, dass eine große Blumenwiese nur hin und wieder gemäht wird, um vielen Insekten Nährstoffe bieten zu können.

„Ich experimentiere auch mit Insektenhotels“, erklärt Stenger und zeigt die an der Sonnenseite des Hauses aufgehängten Holzstücke. Die fertigen Insektenhotels zum Kaufen hält Stenger für großen Mist. „Die meisten Löcher sind zu klein, da können die Insekten sich die Flügel verletzten oder abreißen.“ Andere Elemente sind unnütz und werden kaum genutzt. Deshalb hat sie verschieden große Löcher in die Holzstücke gebohrt, die alle aus ihrem Garten stammen. „Da schaue ich seit einiger Zeit, was eher genutzt wird und was die beste Variante ist.“ Auch mit Harz müsse man aufpassen und wichtig sei vor allem, die Löcher nicht ganz durchzubohren.

Unter einer Sitzbank bieten Tothölzer Platz für Asseln, Spinnen und andere Krabbeltiere, ein kleiner Steinhaufen wird von Echsen behaust. „Und über das Vogelhäuschen versorge ich im Winter noch die Vögel.“ Zwischendurch streunt auch der Siamkater durch den Garten. „Dann muss ich aber darauf achten, dass die Hühner grade nicht draußen sind“, sagt Birgit Stenger.

Wir suchen für unsere Gartenserie nach Herbstgärten mit Geschichte! Schreiben Sie uns eine Mail an duesseldorf@rheinische-post.de – gerne mit einigen Worten und Fotos dazu.

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