Universität Düsseldorf Biologen der Uni wollen den Thunfisch retten

Düsseldorf · Vielleicht werden sie irgendwann als die Retter des Blauflossen-Thunfischs berühmt. Ganz bestimmt bewegen sich die Gründer von TunaTechs auf einem Zukunftsmarkt. Sie können Verfahren anbieten, die die Zucht des Thunfischs ermöglichen, etwas, was bisher nicht möglich war.

 Der Atlantische Blauflossen-Thunfisch muss ständig schwimmen, sonst erstickt er. Hier ein Schwarm in einem Wasserkäfig.

Der Atlantische Blauflossen-Thunfisch muss ständig schwimmen, sonst erstickt er. Hier ein Schwarm in einem Wasserkäfig.

Foto: dpa, DB Gavin Newman

Hinter TunaTechs stecken die beiden Stoffwechselphysiologen der Uni Düsseldorf Florian Borutta und Stephan Schulz und der Kaufmann Tobias Berens. Borutta und Schulz waren an jahrelangen EU-Forschungs-Projekten zur Thunfischzucht beteiligt. In diesem Rahmen wurden Hormonimplantante entwickelt und am Blauflossen-Thunfisch getestet. Mit Erfolg: Mit dem Verfahren können die Fische zum Ablaichen gebracht werden. Lebender Beweis sind 55 Jung-Thunfische, inzwischen ein Jahr alt und mehrere Kilogramm schwer, so Borutta: "Das hört sich nicht viel an, aber bislang war es ja eben nicht möglich."

Der Atlantische Blauflossen-Thunfisch, lateinisch Thunnus thynnus, gehört zu den begehrtesten und teuersten Seefischen - und zu den am stärksten gefährdeten. Experten gehen davon aus, dass die Thunfisch-Bestände seit den 1950er Jahren um 85 bis 94 Prozent zurückgegangen sind. Der World Wildlife Fund (WWF) warnt vor der Ausrottung des Thunfischs in nächster Zukunft. Das Problem ist nicht nur, dass der Thunfisch in Gefangenschaft zu wenig eigene Sexualhormone produziert. Man kann sie auch nicht einfach injizieren, sagt Schulz: "Denn Thunfische kann man nicht einfach aus dem Käfig rausfischen, weil sie so stressanfällig sind. Das heißt, man muss sie unter Wasser schwimmend implantieren." Der gewonnene Laich wird abgeschöpft und in speziellen Aufzuchtstationen, sogenannten Hatcherys, aufgezogen.

Vor etwa einem Jahr trafen die Biologen den Kaufmann Tobias Berens. Der war, wie er sagt, "sofort Feuer und Flamme: Das Schöne ist ja, dass man sofort begreift, worum es geht, und auch schnell erkennen kann, dass der Markt dafür da ist." Beim Ideenwettbewerb der Heinrich-Heine-Universität bekam das Team für seine Geschäftsidee den ersten Preis. Nun arbeiten die drei am Aufbau ihrer Firma. Nächstes Frühjahr soll sie an den Start gehen.

(entz)
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