Handel in Düsseldorf 25-Jähriger soll Bahn mit Tickets um 350.000 Euro betrogen haben

Düsseldorf · Mit 24 verschiedenen Identitäten sowie gestohlenen Kreditkarten bestellte ein 25-jähriger Familienvater immer wieder Tickets bei der Deutschen Bahn. Die verkaufte er dann zu Schleuderpreisen weiter. Nun steht er deshalb vor Gericht.

Reisende sitzen in einer Regionalbahn (Symbolbild).

Reisende sitzen in einer Regionalbahn (Symbolbild).

Foto: dpa/Jens Wolf

Eigentlich betrieb er jahrelang eine sehr spezielle, nämlich heimliche Art von Reisebüro – und genau dafür soll sich ein 25-jähriger Familienvater demnächst vor dem Amtsgericht in Düsseldorf verantworten.

Gewerbsmäßigen Betrug mit ergaunerten Online-Tickets der Deutschen Bahn in 1317 Fällen und mit einem Gesamtschaden von fast 350.000 Euro wird ihm hier vorgeworfen. Rund drei Jahre lang zwischen August 2014 bis Juli 2017 soll er sich Fahrkarten für Einzel-, aber auch für Gruppenfahrten mit fremden Kreditkarten erschwindelt und diese Tickets dann zu Schleuderpreisen an seine zahlreichen Kunden vertickt haben. Neben einem Callshop nahe dem Düsseldorfer Hauptbahnhof war auch ein Online-Café in München einer seiner Stützpunkte für seine Betrügereien, so die Anklage.

Aufgefallen war seiner Umgebung, dass der 25-Jährige im Tatzeitraum immer besonders schick angezogen war und stets über die neuesten, teils extrem teuren Handys verfügte. Dabei bezog er offiziell Sozialleistungen, die zwar Monat für Monat auf einem Konto eingingen, die aber angeblich über Jahre hinweg nie angerührt, also nie abgehoben wurden. Denn den Lebensunterhalt für sich, seine Düsseldorfer Freundin und ein gemeinsames Kind soll er nach Ansicht der Staatsanwaltschaft durch seine Ticket-Betrügereien finanziert haben.

So loggte er sich angeblich unter 25 verschiedenen Alias-Namen immer wieder als Ticket-Käufer in ein Internet-Portal der Deutschen Bahn AG ein, bestellte dort serienweise Fahrkarten, die er über fremde Kreditkarten dann bezahlen wollte. Dabei war ihm kein Reiseziel zu weit, keine Strecke zu kurz, so die Anklage. Demnach orderte er Tickets für Fahrten von München nach Paris, aber auch nach Kiel, Zürich, Düsseldorf, Mailand, Bologna oder Neapel sowie nach Kopenhagen, Malmö oder Göteborg. Auch für eine Bahnreise von Paris nach Neuss oder eine einfache Fahrt von Düsseldorf nach Köln orderte er die nötigen Tickets. Da er bei dieser Fülle von 1317 Taten unmöglich selbst sämtliche Fahrscheine benutzt haben kann, die er auf diese Art ergaunert haben soll, geht die Anklage jetzt davon aus, dass er die Tickets weitergab – für durchschnittlich 30 Euro an „Kunden“, die bei ihm nach verbilligten Fahrscheinen gefragt hatten. Ihnen soll er erzählt haben, er käme zu besonders günstigen Preisen an jede Art von Bahntickets. Wann jetzt der Strafprozess gegen den 25-Jährigen beginnt, ist nach derzeitiger Lage noch völlig ungewiss.

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