Blitzmarathon in Düsseldorf Bielefelder brettert mit 92 km/h über die Vennhauser Allee

Düsseldorf · Es blitzt in der Landeshauptstadt. An insgesamt 30 Stellen in Düsseldorf stehen den ganzen Dienstag über Polizeibeamte und nehmen Temposünder ins Visir. Die ersten Autofahrer erwischte es an der Vennhauser Allee, an der Johannstraße und an der Grafenberger Allee.

April 2014: So liefen die Kontrollen in Düsseldorf
8 Bilder

April 2014: So liefen die Kontrollen in Düsseldorf

8 Bilder

Das ist schon eine reife Leistung: Mitten im starken Berufsverkehr, um 9.30 Uhr, rast ein 31-jähriger Bielefelder mit seinem Opel über die Vennhauser Allee. Dabei ist der Fahrer mit 92 km/h bei erlaubten 50 km/h unterwegs. Zu seinem Verhalten wollte sich der Mann vor Ort nicht äußern. Ihn erwarten ein Monate Fahrverbot, vier Punkte in Flensburg und ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro.

Ebenfalls am frühen Dienstagmorgen ist ein Düsseldorfer mit 79 km/h in die Radarfalle an der Johannstraße geraten. Erlaubt waren 50 km/h - bei nur vier Stundenkilometern mehr wäre auch der flotte BMW-Fahrer seinen Führerschein los gewesen. Dazu kam es dann zwar nicht, ärgerlich sind 29 km/h zu viel aber trotzdem: Den Fahrer erwarten 100 Euro Bußgeld und drei Punkte in Flensburg. Kein Wunder, dass sich der Erwischte nicht erfreut zeigte: "Der Herr war nicht besonders freundlich", sagt Polizist Guido Horn. Auch auf die Frage, warum er denn so schnell unterwegs gewesen sei, wollte der erboste Fahrer nicht antworten.

Fahrer reagieren gelassen auf Kontrollen

Doch die allermeisten Fahrer, die am Dienstagmorgen geblitzt wurden, zeigten sich kooperativ. So auch die zwei weiteren Temposünder an der Johannstraße / Einfahrt Nordfriedhof. "Ich habe es eben noch im Radio gehört", erzählt eine Düsseldorferin, die den Beamten mit 20 km/h zu schnell in die Falle gegangen war. Ohne zu Murren zahlt die Fahrerin ihre 35 Euro Strafe. Ein Mettmanner konnte über seine eigene "Schusseligkeit" selber nur noch lachen: "Und ich hab vorhin noch Witze drüber gemacht", sagt er und zahlt seine 25 Euro. "Ich bin ein guter Sponsor der Polizei. Ich komme später noch mal vorbei", sagt er und fährt lachend weiter.

Auch insgesamt reagieren die meisten Autofahrer gelassen auf die Polizeikontrollen. Viele Fahrer winken den Beamten freundlich zu. Einige fragen sogar spontan nach dem Weg. Praktisch, das am Dienstag gefühlt an jeder Ecke die Verkehrspolizisten stehen.

Unerlaubte Überholmanöver an der Grafenberger Allee

An insgesamt 30 Stellen im Stadtgebiet stehen seit Dienstagmorgen 6 Uhr mehr als 120 Polizeibeamte und kontrollieren die Geschwindigkeit. Zuvor hatten die Bürger über ihre Wunsch-Kontrollstellen abstimmen können. 15.000 Düsseldorfer beteilgten sich. Besonders viele Stimmen (297) entfielen dabei auf die Grafenberger Allee. Auf der breiten, geraden Straße wird gerne und viel gerast. Um so überraschender, dass die Beamten bei ihrer Kontrolle keine Temposünden, sondern Verstöße gegen das Überholverbot ahnden mussten. Gleich zwei Mal musste Polizist Klaus Gorziza Fahrer an die Seite bitten. Ärgerlich für die Betroffenen, denn unerlaubte Überholmanöver kosten richtig Geld: 70 Euro Strafe, plus 28,50 Verwaltungsgebühr und einen Punkt in Flensburg.

Erste Zwischenbilanz aus Düsseldorf

Bislang wurden im Stadtgebiet 5759 Fahrzeuge kontrolliert. Für 175 Fahrer gab es Verwarngelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen (Stand 14 Uhr).

Auf den Autobahnen im Bereich des Regierungsbezirkes Düsseldorf wurden bislang 28917 Fahrzeuge kontrolliert. Davon waren 324 zu schnell. Hinzu kommen fünf Fahrverbote für Autofahrer, die mehr als 51 km/h bei erlaubten 80km/h zu schnell fuhren.

In ganz NRW wird am Dienstag geblitzt

Doch nicht nur in Düsseldorf wird geblitzt. In ganz NRW sind die Beamten im Einsatz. 3500 Polizisten kontrollieren noch bis 6 Uhr Mittwoch früh die Geschwindigkeit von Auto- und Motorradfahrern. Wer den Blitzmarathon live mitverfolgen möchte, kann das über den Live-Blog bei RP Online tun. Hier geht's zum Blog.

Bilanz des bundesweiten Blitzmarathons im Oktober 2013

Beim vergangenen Blitz-Marathon im Oktober hatten sich erstmals alle Bundesländer beteiligt. In ganz Deutschland haben fast 15.000 Polizistinnen und Polizisten an mehr als 8.600 Orten die Geschwindigkeit gemessen. Trotz der umfangreichen Berichterstattung in den Medien und der Veröffentlichung der Messstellen waren bundesweit mehr als 83.000 von mehr als drei Millionen kontrollierten Autofahrern zu schnell. In NRW überschritten 21.200 von 782.000 gemessenen Autofahrern die Geschwindigkeit. Das sind bundes- und landesweit 2,7 Prozent.

(bis)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort