Düsseldorf Betrug in 18 500 Fällen: Hauptangeklagter sagt aus

Düsseldorf · Tätergruppe soll zwei Millionen Euro erbeutet haben.

Mehr als zwei Millionen Euro soll eine Tätergruppe von sechs Angeklagten erbeutet haben, über die nun das Landgericht verhandelt. Gestern hat der Hauptangeklagte, ein 36-Jähriger aus Hilden, erstmals zu den Vorwürfen des schweren Betruges in rund 18 500 Fällen ausgesagt. Demnach sei nicht er für den Millionenschaden verantwortlich, sondern seine Nachfolger an der Firmenspitze.

Um angebliche Verbraucherschutz-Abonnements bundesweit anzubieten, hatten der Angeklagte und etliche Helfer bis zu 24 Call-Center in der Türkei sowie in Mazedonien eingeschaltet. Die Anklage geht davon aus, dass in vielen Fällen nur Rechnungen an die Kunden versandt wurden oder wertlose Produkte. Und über ein weit verzweigtes Firmengeflecht habe die Betrüger-Truppe den Eindruck erwecken wollen, strafbare Handlungen seien allenfalls im Ausland begangen worden. Die Anklage behauptet aber, der Firmenverbund des 36-Jährigen mit Sitz in Hilden sei der Dreh- und Angelpunkt des Betruges gewesen.

Das wies der 36-Jährige zurück. Er habe die Firmen zwar gegründet, um Kunden beim Internet-Surfen gegen eine Gebühr von 69 Euro vor "Abzocker-Anrufen" zu schützen. Doch als die Nachfrage für den "Privatsphären-Schutz" nachließ, sei er von Betreibern der Call-Center unter Druck gesetzt worden, habe die Hauptfirma daher in andere Hände übergeben und nur noch zeitweise für seinen Ex-Betrieb gearbeitet. Wenn seine Nachfolger dann unseriöse Geschäfte oder gar tausendfache Betrügereien begangen haben sollten, sei ihm dies nicht anzulasten. Der Prozess geht Ende April weiter.

(wuk)
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