Angeblicher Gewinn bei spanischen Lotterie Betrüger erbeuten 40 000 Euro

Düsseldorf · Das Betrugsopfer glaubt immer noch, es habe tatsächlich bei einer spanischen Lotterie mehr als 800.000 Euro gewonnen. Dabei hat das Amtsgericht gestern gegen einen der angeblichen "Gewinnboten", einen 34-jährigen Nigerianer, wegen bandenmäßigen Betruges eine Bewährungsstrafe von anderthalb Jahren verhängt. Und das Betrugsopfer, ein 56-jähriger Handwerker, wurde dabei als Zeuge gehört. Dass er einem internationalen Betrügerring aufgesessen ist, will der Mann trotzdem nicht glauben.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Mit einer schriftlichen Benachrichtigung als Lotterie-Gewinner begann für den 56-jährigen Handwerker Anfang des Jahres eine aufregende Zeit. 815 950 Euro soll er bei einem spanischen Glücksspiel gewonnen haben, hieß es da. Doch bevor er das viele Geld erhalten könne, müsse er zunächst 40 000 Euro an Gebühren und sonstigen Abgaben auf den Tisch blättern. In einem Hotel in Flughafennähe traf er dann auf mehrere Schwarzafrikaner mit einem Koffer. Doch kaum hatte der "Gewinner" seine "Gebühren" in bar übergeben, erlebte er eine Überraschung: Sein "Gewinn" bestand nämlich nicht aus blütenreinen Euros, sondern aus pechschwarzen Papierstücken.

Der gestern angeklagte Nigerianer machte aber klar, dass dies echtes Geld sei, das man lediglich mit zwei Tinkturen reinigen müsse. Und wie zur Probe wischte der Angeklagte zwei Papierstücke ab — und übergab dem verblüfften Koch zwei lupenreine 500-Euro-Noten. "Ein Taschenspieler-Trick", ließ der Nigerianer gestern über seinen Anwalt reumütig ausrichten. Tatsächlich war der Inhalt des "Gewinn"-Koffers wertlos. Anhand der Serien-Nummern konnte der Handwerker feststellen, dass die beiden "entfärbten" Scheine aus seinen gerade gezahlten "Gebühren" stammten. Die drei Mittäter des Nigerianers waren da mit ihrer Beute aber schon über alle Berge.

Dass der Angeklagte von dieser groß angelegten Betrugsaktion keine Ahnung gehabt habe, dass er mit seinem Taschenspieler-Trick bloß "tausend Euro auf die Schnelle" verdienen wollte — das glaubten ihm die Richter nicht. Anhand von Telefondaten kamen sie zu der Überzeugung, dass der 34-Jährige keine Randfigur, sondern ein Mitglied dieser international tätigen Betrügerbande gewesen ist.

(RP)
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