Düsseldorf Betrog Katzen-Züchterin Familie?

Düsseldorf · 42-Jährige soll Anzahlung kassiert, aber kein Haustier herausgegeben haben.

Mit süßen Katzenbabys soll eine Garather Hausfrau (42) Anfang 2016 eine tierliebe Familie betrügerisch hintergangen haben. Doch gegen diesen Vorwurf und 3200 Euro Strafe wehrte sich die Hobby-Züchterin gestern energisch beim Amtsgericht.

Sie gab zu, von dem Ehepaar mit kleinem Sohn 140 Euro Anzahlung auf den Kaufpreis von 380 Euro kassiert zu haben. Dass sie jenes Katzenbaby mit markantem Fleck auf der Nase dann aber doch nicht herausgab, der Familie sogar vorlog, der Maine Coon-Ragdoll-Mix sei gestorben - das sei kein Betrug gewesen, sondern nur aus Sorge um das Katzenbaby passiert. Denn die Katze sei schüchtern, das Kind der Käufer aber verhaltensauffällig gewesen. Ein Urteil steht noch aus.

Immerhin neun Wochen brauchte die Angeklagte, bis sie der Familie die 140-Euro-Anzahlung zurückgab. Und auch nur, weil der Familienvater persönlich vorbeikam, um das Geld abzuholen. Doch ohne es zu ahnen, habe er die Verkäuferin damit in ein Dilemma gestürzt: "Als deren Junge beim Aussuchen der Katze vor dem frischen Wurf stand, kreischte das Kind wie bei einer Achterbahnfahrt", so die Angeklagte. Und der Vater habe erwähnt, das Katzenbaby sei für den Sohn "wie eine Therapie".

Weil die Katze sich später jedoch als extrem schüchtern herausgestellt habe, seien ihr Bedenken gekommen, ob jenes Kind und die Katze zusammen passen. Vergeblich habe sie der Familie ein anderes Kätzchen angeboten. In ihrer Gewissensnot habe sie gar erfunden, die gewünschte Katze sei krank. Da die Mutter des Jungen aber Tierärztin ist, "wollten sie die kranke Katze haben. Als ich sagte, die Katze wäre tot, wollten sie die tote Katze sehen", so die Angeklagte. Alle Versuche, die Anzahlung per Überweisung zu erstatten, seien zudem misslungen: "Der Mann wollte unbedingt vorbeikommen - und ich hatte Sorge, dass er dann die Katze sieht!"

Wieso diese angeblich so tierliebe Angeklagte allerdings einst wegen Tierquälerei verurteilt wurde und auch schon mehrfach wegen Betruges, machte den Staatsanwalt jetzt stutzig. Also brach die Richterin den Prozess gestern ab und will in vier Wochen dann auch das Käufer-Paar als Zeugen anhören.

(wuk)
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