Arbeitsplätze in Düsseldorf Betrieben fehlen 13.000 Fachkräfte
Düsseldorf · Jedes dritte Unternehmen der Region sucht derzeit nach Fachkräften. Das ist das Ergebnis einer Studie von IHK Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein. In einigen Branchen, etwa im Handel hat sich die Lage aus Firmensicht aber leicht entspannt. Auf dem Bau fehlen die meisten Arbeiter.
In den meisten Branchen der Region hält der Fachkräftemangel trotz leichter Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt an. In der Region Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein suchen knapp 35 Prozent der Unternehmen Fachkräfte. Das ist das Ergebnis einer Studie der beiden Industrie- und Handelskammern (IHK) Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein.
Hochgerechnet fehlen rund 13.000 qualifizierte Mitarbeiter. Dabei ist das Bild je nach Branche sehr unterschiedlich. Die meisten Fachkräfte fehlen demnach im produzierenden Gewerbe. Dort gaben fast 42 Prozent der Befragten an, unter dem Facharbeitermangel zu leiden. Ein Blick auf die verschiedenen Branchen zeigt, dass innerhalb des produzierenden Gewerbes besonders die Investitionsgüterproduzenten (47 Prozent) und das Baugewerbe (50 Prozent) vom Mangel an qualifizierten Arbeitskräften betroffen sind. Die Nachfrage nach Bauingenieuren, aber auch nach nicht-akademischen Fachkräften übersteige das derzeitige Angebot deutlich. Außerdem melden die Glas- (58 Prozent) und Ernährungsindustrie (56 Prozent) einen deutlichen Fachkräftemangel. "In der Lebensmittelwirtschaft verlieren die weit verbreiteten, einfachen Tätigkeiten durch den technischen Fortschritt zunehmend an Bedeutung", sagte Gerd Diestler, Chefvolkswirt der IHK Düsseldorf. Dabei sei der Fachkräftemangel nur zum Teil mit einem Akademikermangel gleichzusetzen. Dies gelte insbesondere für technische Berufe. 55 Prozent der Unternehmen, die Vakanzen meldeten, suchten in erster Linie Absolventen technischer Ausbildungs- und Studiengänge. Durch den demografischen Wandel dürfte sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen. Bereits heute sei das Ausscheiden älterer Arbeitnehmer bei 50 Prozent der Betriebe das Hauptmotiv für die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. "Aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung wird sich der Fachkräftemangel noch verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden 20 Jahren in Rente gehen", so Diestler weiter. Im Dienstleistungsbereich liegt der Wert mit 40 Prozent ebenfalls hoch.
Von einer leichten Erholung aus Sicht der Unternehmen berichten die Branchen im Handel. Im Einzelhandel meldeten noch 21,5 Prozent der Betriebe einen Mangel an ausgebildeten Kräften. Im Sommer 2011 hatten noch knapp 35 Betriebe davon bericht. Im Großhandel sank der Wert laut Studie vom Höchststand 32 Prozent vor einem Jahr auf 22,9 Prozent.
Die Rezession in den betroffenen Euro-Ländern habe aber noch keinen Einfluss auf den Fachkräftemangel in Deutschland, meinen die Autoren der IHK-Studie. 93 Prozent der regionalen Industrieunternehmen gaben demnach an, dass sich die Zahl gut ausgebildeter Bewerber aus den Krisenstaaten Griechenland, Italien, Portugal und Spanien nicht erhöht habe.