Düsseldorf Bessere Versorgung für Patienten mit Hirndruck

Düsseldorf · Experten trafen sich zum Symposium im Industrie-Club

Wenn Patienten an einer seltenen Krankheit leiden, dann laufen sie Gefahr, dass ihre Erkrankung zu spät erkannt wird, weil zu wenige Ärzte gut darüber informiert sind. Das gilt auch für junge Menschen, die einen erhöhten Hirndruck aufweisen, ohne dass ein Hirntumor oder eine andere ausschlaggebende Krankheit vorliegt (intrakranielle Hypertension oder Pseudotumor cerebri genannt). Betroffen sind vor allem junge übergewichtige Frauen - und die Zahl der Patienten steigt. Ihre Versorgung zu verbessern, haben sich Experten verschiedener Fachrichtungen zum Ziel gesetzt, die sich nun bei einem Symposium im Industrie-Club über "Diagnostische Fallstricke und therapeutische Defizite" austauschten.

Um die bisherigen Defizite zu beheben, sei eine interdisziplinäre Standortbestimmung nötig, so Tagungsleiterin Renate Unsöld. Oft hätten die Patientinnen nur wenige Chancen auf Heilung. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem auch Selbsthilfegruppen zur Lebenshilfe wichtig seien, könne es den Betroffenen gelingen, abzunehmen und auch wieder gesund zu werden.

Wird die Krankheit nicht oder zu spät erkannt, führt dies zu schweren Störungen, erklärt Unsöld. Die jungen Patienten müssten nach kurzer Zeit aus dem Erwerbsleben ausscheiden, womit die Krankheit auch von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung sei. Ziel der Spezialisten ist es, als Pilotprojekt Zentren zur besseren Versorgung der Patienten einzurichten.

Lange Zeit erkrankte pro Jahr ein Mensch von 100.000 an dieser Art des erhöhten Hirndrucks, mittlerweile sei die Zahl auf acht bis zehn von 100.000 gestiegen. Angesichts wachsender Zahlen von übergewichtigen Patienten könnte die Krankheit weiter an Bedeutung gewinnen.

In einer vorherigen Version dieses Artikels befand sich eine umstrittene Formulierung, die bei einigen Leserinnen und Lesern Irritationen hervorgerufen hat. Wir haben die Formulierung entfernt und bitten um Entschuldigung.

(RP)
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