Stimmen zum Song-Contest Berliner sticheln gegen Düsseldorf

Düsseldorf – zwölf Punkte! In der Landeshauptstadt freut man sich über die Entscheidung von NDR und WDR, den Eurovision Song Contest in Düsseldorf stattfinden zu lassen. Die Bericherstattung aus der Hauptstadt zeigt dagegen, dass in Berlin nicht alle gute Verlierer sind.

Song Contest: Pressestimmen zur Entscheidung für Düsseldorf
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Foto: AP

Düsseldorf — zwölf Punkte! In der Landeshauptstadt freut man sich über die Entscheidung von NDR und WDR, den Eurovision Song Contest in Düsseldorf stattfinden zu lassen. Die Bericherstattung aus der Hauptstadt zeigt dagegen, dass in Berlin nicht alle gute Verlierer sind.

In der Landeshauptstadt war die Freude am Dienstag groß. "Das ist eine großer Tag für die Stadt", jubelte Oberbürgermeister Dirk Elbers über die Entscheidung, den Song Contest in Düsseldorf steigen zu lassen. Die NRW-Landeshauptstadt hat sich gegen die Mitbewerber Hamburg, Hannover und Berlin durchgesetzt. In der dortigen Presse wurde die Entscheidung für Düsseldorf verständlicherweise mit weniger Begeisterung aufgenommen. Das zeigt unsere Zusammenstellung der Pressestimmen.

Als fairer Verlierer gibt sich die "Neue Presse" aus Hannover in ihrem Kommentar. Sie schreibt: "Der Lena-Bonus hat für Hannover am Ende nicht gereicht. Die Geburtsstadt der diesjährigen Siegerin ist traurig - nimmt's aber sportlich und wünscht viel Erfolg."

Berliner haben an der Entscheidung schwerer zu knabbern. Allen voran Klaus Wowereit: "Wir hätten uns sehr über den Zuschlag gefreut. Eine solche Veranstaltung, die eine europaweite Ausstrahlung hat und die sich besonders an junge Leute richtet, hätte hervorragend in die jugendliche Metropole Berlin gepasst", bedauerte der Regierende Bürgermeister. Weniger diplomatisch äußerte sich Alice Ströver, kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. "Düsseldorf ist die drögeste Stadt Deutschlands. Die werden sich nicht mit Ruhm bekleckern", sagte die Politikerin dem Berliner Kurier.

Eben diese Berliner Boulevardzeitung scheint Schwierigkeiten zu haben, Düsseldorf überhaupt auf der Landkarte zu verorten. Der Kurier kommentiert die Song Contest-Entscheidung mit dem Satz: "Der Traum vom ersten Grand Prix seit 28 Jahren auf deutschem Boden ist geplatzt."

Auch der Kommentator der B.Z. ist enttäuscht. "Die Hauptstadt verliert das Rennen um den Grand Prix. (...) Es ist eines der größten TV-Ereignisse der Welt, doch für Deutschland spielt die Musik in der Provinz." Die Berliner Zeitung bezeichnet den Zuschlag für Düsseldorf etwas zurückhaltender als "Vernunftentscheidung" und fragt: "Wie genau erklärt die ARD den Gästen aus dem Ausland, dass die Deutschen den Song Contest nicht in ihre Hauptstadt geholt haben?"

Dabei gibt es kein Gesetz, das besagt, dass der Grand Prix in der Landeshauptstadt stattfinden muss. Darauf weist der Kölner Stadtanzeiger hin: Auch wenn die Hauptstadt jetzt jammert: Es muss nicht Berlin sein. Der "Eurovision Song Contest" findet in Düsseldorf statt. Und das ist nicht nur aus finanzieller Sicht gut so. Auch Nicole siegte 1982 in einem englischen Kurort.

(efie/rm)
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