Künstler baut Teilstück wieder auf Berliner Mauer im Hafen

Düsseldorf · An der Hamburger Straße im Hafen hat der Meerbuscher Künstler Reimund Franke die Berliner Mauer wieder aufgebaut. Zumindest zwei Elemente sind dort zu sehen. Die Denkmale besprüht mit Graffiti stehen als Farbtupfer in der Einfahrt zum Verwaltungsgebäude von Remex.

 Gudrun Finke-Gawlik (hinten) von Remex stellte den Kontakt zu Künstler Reimund Franke her. Der Meerbuscher gestaltete nun den Platz mit den Mauerstücken vor dem Firmensitz im Hafen.

Gudrun Finke-Gawlik (hinten) von Remex stellte den Kontakt zu Künstler Reimund Franke her. Der Meerbuscher gestaltete nun den Platz mit den Mauerstücken vor dem Firmensitz im Hafen.

Foto: RP, Dackweiler

Die Firma hatte zusammen mit zwei Partnern nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung vom Verteidigungs-Ministerium den Zuschlag erhalten, die Mauer in seine Einzelteile zu zerbrechen. Nach rund zwei Jahren Arbeit waren 70.000 Stücke, jedes um die 2,5 Tonnen schwer, geschreddert.

"Wer sich heute dem Checkpoint Charlie nähert, läuft womöglich sogar über Mauerreste", sagt Berthold Heuser, Prokurist von Remex. "Die gebrochenen Stücke wurden in Berlin nämlich im Straßen- und Tiefbau verarbeitet." Doch ein paar hübsche Teile hat die Düsseldorfer Firma aufbewahrt und in einer Halle in Recklinghausen gelagert. "Wir wollten sie aber nicht länger verstauben lassen und haben überlegt, wie wir sie gut in Szene setzen können", sagt Heuser.

Kollegin Gudrun Finke-Gawlik sprach daraufhin den Meerbuscher Künstler an. Es entstand die Idee, die Bedeutung des "Walls der Trennung" vor dem Firmensitz symbolisch darzustellen. Drei Terrassen, aufgefüllt mit Natursteinen, legte Franke auf einem geometrischen Platz an. Drei schlichte, von ihm geschaffene Bronzefiguren erklimmen eines der beiden Mauer-Elemente. "Meine Figuren drücken die Sehnsucht aus, das Streben, den Drang der Menschen nach Freiheit", erläutert Franke.

"Aufbruch" hat der Künstler das ganze Ensemble im Hafen genannt. Was auffällt: Nur ein Mauer-Element ist noch komplett erhalten, das andere wurde bereits von hydraulischen Beißscheren angefressen. So spannt der Künstler den Bogen vom Fall der Berliner Mauer zur Schredder-Arbeit der Düsseldorfer Firma.

(RP)
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