Das Gepäck war beim Umladen in Berlin-Tegel oder auf anderen Flughäfen buchstäblich auf der Strecke geblieben. Ein Flughafen-Sprecher bestätigte gestern diese Probleme. Er berichtete, man sei mit der Lage ebenfalls "sehr unglücklich" und versuche nun, mit eigenen Kräften der Fluggesellschaft zu helfen.

Der Grund für die verspätete Weiterleitung der Koffer ist letztlich die Pannenserie auf der Baustelle des Großflughafens Berlin-Brandenburg (BER), dessen Eröffnung immer wieder verschoben worden ist. Air Berlin will mit Blick auf die großen Kapazitäten des BER den neuen Flughafen zum eigenen Drehkreuz ausbauen und hat dafür bereits Vorkehrungen getroffen, muss nun aber mit den engen Verhältnissen am alten Standort Tegel auskommen — deshalb bekommt man die riesigen Mengen an Gepäck nicht in den Griff und nicht rechtzeitig in die Frachträume der Jets. Neuerdings wurden zwar zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, aber dennoch ist Besserung nicht in Sicht.

Air-Berlin-Passagiere berichteten, Wochen auf ihre Koffer gewartet zu haben. Ob sich ähnliche Probleme auch bei Kunden ergeben, die in den Urlaub fliegen und am Zielort vergebens am Band stehen, ist bislang unklar. Air Berlin bestreitet die Pannen nicht und erklärt lediglich, man arbeite an Lösungen. Ähnlich hatte sich Air-Berlin-Marketing-Experte Benjamin Quaiser bereits vor Tagen geäußert, als sich das Problem abzeichnete. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte jetzt der Zeitung "B.Z.": "Air Berlin hat sich mit der Flughafengesellschaft auf ein Maßnahmenpaket verständigt, damit sich die Situation schnellstmöglich verbessert."

Betroffen sind nicht nur Flüge, die über Tegel laufen. Ein Ehepaar aus Hilden beispielsweise, das mit der Airline von Florenz nach Düsseldorf flog, kam ebenfalls ohne Gepäck an und musste mehrere Tage warten. Am Flughafen Düsseldorf erklärte man gestern, die Situation entspanne sich langsam, doch wie es weitergehe, sei nicht absehbar.