Verkehr in Düsseldorf Mehr Unfälle auf der Bergischen Landstraße

Ludenberg · Die Verkehrsstatistik für den Stadtbezirk 7 ist fast durchweg positiv. Allerdings wird die B7 zu einem Unfallschwerpunkt. Durch die Bebauung der Bergischen Kaserne könnte sich die Situation weiter verschlimmern.

 Gerade zur Rush Hour morgens und abends wird es auf der Bergischen Landstraße ziemlich voll. Das erhöht natürlich auch das Unfallrisiko.

Gerade zur Rush Hour morgens und abends wird es auf der Bergischen Landstraße ziemlich voll. Das erhöht natürlich auch das Unfallrisiko.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Die Verkehrsstatistik 2018 für den Stadtbezirk 7 liest sich eigentlich ganz zufriedenstellend. Es gab weniger Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden (124 statt noch 135 in 2017). Es waren weniger Kinder (-vier Fälle) und Senioren (-14) an Unfällen beteiligt, und auch Radfahrer kamen nicht mehr so häufig zu Schaden (-neun). Diese insgesamt positive Entwicklung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2017 insgesamt angestiegen ist – und zwar um 18 Fälle von 444 auf 462. Und das hat vor allem einen Grund: In Ludenberg gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung von fast 40 Prozent auf 78 Unfälle. 20 Menschen wurden dabei verletzt, das sind vier mehr als noch in dem Jahr davor.

Bei der Vorstellung der Unfallentwicklung in der Bezirksvertretung 7 hatten die Politiker schon so eine Vermutung, woran das liegen könnte, und Polizeidirektor Bernd Schünke bestätigte diesen Verdacht: „Ja, das sind Unfälle, die auf der Bergischen Landstraße passiert sind“, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Nord. Das liege schlichtweg am zunehmenden Verkehr, „wo viele Autos unterwegs sind, passieren auch viele Unfälle“, so Schünkes schlichte Formel, für die es eigentlich auch nur eine eben so simple Lösung gebe: „Weniger Verkehr.“

Das ist auf der Bergischen Landstraße in Zukunft beileibe nicht zu erwarten, wenn auf dem Gelände der Bergischen Kaserne Wohnungen gebaut sind. 3000 werden es wohl mindestens werden, das hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel bei seinem OB-Termin in Knittkuhl im vergangenen Jahr selbst vorausgesagt. Da die Bezirksregierung jetzt auch noch die Freifläche gegenüber der Bergischen Kaserne als mögliches Wohnbauland in seine Überlegungen einbezieht, könnten es sogar langfristig noch weit mehr als die prognostizierten 10.000 Menschen sein, die dort leben werden – und die zumindest zum Teil auch die Bergische Landstraße nutzen werden.

Das kann nicht allein über die Bergische Landstraße mit jeweils nur einer Spur in beide Richtungen abgewickelt werden, da sind sich alle Parteien einig. Auch eine Ausweitung des ÖPNV kommt eigentlich nicht in Frage, denn der Bus steht ebenso im Stau wie die Autos, und der Straßenraum gibt nicht mehr her als heute zur Verfügung steht. Eine Lösung könnte die Seilbahn zum Staufenplatz sein. Lange Zeit als Hirngespinst abgestempelt, hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnis noch aussteht. In Wuppertal wurde eine Seilbahn vom Hauptbahnhof zu höher gelegenen Stadtteilen bei einer Bürgerbefragung wegen der hohen Kosten von 82 Millionen Euro unlängst abgelehnt. Als Alternative bliebe eigentlich nur der von Hanno Bremer (CDU) favorisierte Tunnel durch den Grafenberger Wald. Allerdings steht der stellvertretende Bezirksbürgermeister mit dieser Meinung ziemlich alleine da.

Es gibt noch eine weitere kritische Stelle im Stadtbezirk 7: An der Ecke Torfbruch- und Dreherstraße hatte es zuletzt immer wieder mal gekracht. „Das wird man auch nie ganz verhindern können“, sagte Polizeidirektor Bernd Schünke. „An so einer Kreuzung, wo Linksabbiegen zugelassen ist, Busse um die Ecke fahren, Radfahrer eine eigene Regelung haben, lassen sich Unfälle nie ganz ausmerzen.“ Dennoch gelte für die Polizei: „Bei zwei, drei Unfällen an derselben Stelle setzt sich die Unfallkommission zusammen, schaut sich die Kreuzung an und versucht, Verbesserungen herbeizuführen.“ Die Zahl Null bei Unfällen, wie im Vorjahr in Knittkuhl geschehen, bleibe dennoch die Ausnahme.

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