Umstellung auf Winterzeit Bereitschaftspolizisten gegen Einbrecher

Düsseldorf · Mit der Umstellung auf Winterzeit beginnt wie jedes Jahr die Hochsaison der reisenden Täter, die im Schutz der Dämmerung auf Beutezug gehen. Die Kripo rechnet mit 500 Taten allein im November und Dezember. In Düsseldorf sollen erstmals Bereitschaftspolizisten Wohngebiete kontrollieren.

 Die gerade erst sichergestellte Beute eines in Hilden festgenommenen Berufseinbrechers im Blick, kündigten die Einbruchsspezialisten der Polizei gestern großangelegte Kontrollaktionen für die nächsten Monate an.

Die gerade erst sichergestellte Beute eines in Hilden festgenommenen Berufseinbrechers im Blick, kündigten die Einbruchsspezialisten der Polizei gestern großangelegte Kontrollaktionen für die nächsten Monate an.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Per Rundschreiben hat der Polizeipräsident diese Woche alle Düsseldorfer Beamten auf das derzeit vordringlichste Ziel eingeschworen: die Wohnungseinbrecher zu stoppen, die sich derzeit auf ihre Hochsaison vorbereiten. Mit der Zeitumstellung am Wochenende und dem Beginn der Abenddämmerung ab etwa 17.30 Uhr startet die arbeitsintensivste Zeit auch für das Kriminalkommissariat 14. Knapp zwei Drittel aller Einbrüche in Düsseldorf werden im späten Herbst und Winter registriert, sagt dessen Leiter Dieter Töpfer. "Allein im November und Dezember rechnen wir mit mehr als 500 Taten."

Was irgendwann wie eine statistische Auffälligkeit aussah, ist belegt: "Denk dran: Nächste Woche Zeit-umstellung — die Saison beginnt", schrieb ein Einbrecher einem Komplizen per SMS, die die Ermittler fanden. In einem im Frühjahr abgehörten Telefonat klagt ein anderer Täter, er würde gern ins Ausland gehen, aber "die Saison dauert ja noch 14 Tage".

"Angriff über Balkon und Fenster"

Während des übrigen Jahres verschaffen sich die sogenannten Tageswohnungseinbrecher überall in der Stadt Zugang zu Mehrfamilienhäusern, brechen dann Wohnungstüren auf. Die Dämmerungstäter dagegen nutzen die Dunkelheit, um in reinen Wohngebieten mit Gärten und Grünanlagen "über Balkone und Fenster anzugreifen", sagt Dieter Töpfer. Während die Geräusche eines nächtlichen Einbruchs oft schnell als solche identifiziert werden, muss der Täter am frühen Abend selten damit rechnen, bemerkt zu werden. "Dass es mal scheppert oder ein Schatten durch den Garten huscht, wirkt um 18 Uhr ja nicht verdächtig." Trotzdem appelliert Töpfer an die Bürger, wachsam zu sein. "Lieber einmal zu viel die 110 wählen, als zu spät."

Dem Angriff der Dämmerungstäter will sich die Polizei in diesem Jahr erstmals auch mit teils verdeckten, teils offenen Überwachungsmaßnahmen in den Wohngebieten stellen. Zum einen sollen, wie in den vergangenen Jahren, die Streifen dort verstärkt werden, auch die Reiterstaffel ist mit von der Partie. Zum anderen gehen die Fahnder davon aus, dass sich örtliche Schwerpunkte der Täter erkennen und berechnen lassen. Dann "riegeln wir das entsprechende Gebiet großflächig ab und kontrollieren jeden, der sich darin bewegt", kündigte Töpfer gestern an. Dabei soll auch die Bereitschaftspolizei eingesetzt werden. Unmissverständliche Botschaft an die Täter: "Meidet Düsseldorf!"

Dabei haben die Düsseldorfer Einbruchsermittler schon jetzt reichlich zu tun. Allein im ersten Halbjahr waren mehr als 1700 Taten gemeldet worden. Und erst vorige Woche fassten die Fahnder einen 48-jährigen Berufsverbrecher, der im April in Wittlaer unter anderem ein Handy gestohlen hatte, das ihn nun in seiner Hildener Wohnung überführte. Der Wert der bei ihm sichergestellten Beute ist beträchtlich, der Serientäter hatte sich auf hochwertige Chronographen, Laptops, Kameras und Handys spezialisiert. Der Mann ist seit fast 20 Jahren polizeibekannter Einbrecher, wurde zuletzt 2009 zu fünf Jahren Haft verurteilt, befand sich aber auf freiem Fuß.

(RP/url)
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