Ausstellung Farbfieber feiert vierzig Jahre kontroverse Straßenkunst in Düsseldorf

Düsseldorf · Jeder kennt sie - die vielen bemalten Häuserwände in Düsseldorf. Mit ihnen regen Künstler Klaus Klinger und sein Verein Farbfieber seit Jahrzehnten zum Nachdenken an. Jetzt feierte der Verein Geburtstag in der alten Stadtkämmerei.

Das sind Düsseldorfs bemalte Häuser
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Das sind Düsseldorfs bemalte Häuser

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Foto: rpo, Judith Conrady

Würde sich die gefeierte Zahl 40,5 auf Fiebergrade beziehen, müsste man sich um den Zustand von Farbfieber ernstlich Sorgen machen. Doch die etwas krumme Zahl bezieht sich auf das Bestehen des überaus lebendigen Kunst-Vereins. Gründer Klaus Klinger, Vereinsmitglieder sowie Freunde des Street-Art-Genres haben dies zum Anlass genommen, unter dem Motto „Kunst kontra Kapital“ in der ehemaligen Stadtkämmerei die Chronik urbaner Kunst in Düsseldorf zu zeigen – und natürlich auch zu feiern. Die Musik kam von DJ Killa Kalles, Saxofonist Frank Michaelis sowie den Bands Wilder Weizen und Johnny Task Force.

Der gebürtige Essener Klinger (64) war zwischen 1973 und 1980 Student und Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf, bevor er die Wandmal-Gruppe Düsseldorf mitinitiierte. Von Anfang an ging es ihm um Demokratisierung und um die Beteiligung möglichst vieler Menschen an wichtigen politischen Fragen mittels künstlerischer Denk- und Diskussionsanstöße. Zu Beginn wurden die allerdings in Düsseldorf vielfach weniger als Kunst, sondern vielmehr als Schmiererei gesehen. Inzwischen ist das anders: Vor wenigen Wochen erhielt Klinger die Verdienstplakette der Landeshauptstadt. Daher schaute auch Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der Geburtstagsfeier auf ein Grußwort vorbei.

 Der wandelnde Saxofonist Frank Michaelis improvisierte auf der Party.

Der wandelnde Saxofonist Frank Michaelis improvisierte auf der Party.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Noch unbefangen geht der kleine Oskar mit Street Art um. Im Leg-Los-Workshop von Künstler Stuessydan bastelt der Vierjährige mit Bügel-Perlen an Flash, einer Comicfigur.

Der Künstler selbst sagte, er sei rückblickend zufrieden mit allem, was er erreicht habe – besonders mit dem weltweiten Wandmalprojekt „Mural global“. „Doch hier in Düsseldorf weiß man immer noch nicht richtig, welche Schätze man im öffentlichen Raum hat, für die viele Künstler ohne jegliches Honorar gearbeitet haben.“

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