Düsseldorf Bei Zamek regiert der Insolvenzverwalter

Düsseldorf · Das Amtsgericht hat die Insolvenz in Eigenverwaltung beendet. Der Geschäftsführer hat sein Amt niedergelegt. Er sieht die Sanierung in Gefahr, weil Gläubiger die Immobilie separat verkaufen wollen. Mitarbeiter bangen weiter um ihre Jobs.

Zamek meldet Insolvenz an - das sagen Mitarbeiter in Düsseldorf
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Der Versuch, die Holding des Suppenherstellers Zamek durch eine "Insolvenz in Eigenverwaltung" zu retten, ist gescheitert. Am Freitag hat das Amtsgericht Düsseldorf das Verfahren beendet, wie Freitag auf einer Gläubigerversammlung mitgeteilt wurde. Der Sanierungsgeschäftsführer Nikolaos Antoniadis hat, wie in einem RP-Interview angekündigt, sein Amt niedergelegt. Jetzt kommt eine Regelinsolvenz. Zum Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Christoph Niering bestellt, der bislang als Sachwalter dem Geschäftsführer zur Seite stand.

Hintergrund für die Entscheidung, die Eigenverwaltung zu beenden, sind unterschiedliche Auffassungen zwischen der Geschäftsführung und Franz Günther, Vertreter einer Reihe von Anleihegläubigern über das weitere Vorgehen. Zur Befriedigung ihrer Ansprüche fordert die Gläubigergruppe den separaten Verkauf der Betriebsimmobilie an der Kappeler Straße. Die Übertragung dieses Grundstücks ist jedoch angefochten worden. "Bis zur Klärung ist die angestrebte isolierte Veräußerung aus Sicht der bisherigen Geschäftsführung mit hohen juristischen Risiken verbunden, nicht sinnvoll und gefährdet darüber hinaus die Sanierung der operativen Töchter", teilte Zamek mit.

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Belegschaft und Gewerkschaft in Sorge

Diese Sorge wird von der Belegschaft und der Gewerkschaft NGG geteilt. "Die Betriebsimmobilie muss von der Holding an die operative Gesellschaft zurückübertragen werden", sagt Düsseldorfs NGG-Geschäftsführer Dieter Schormann. In der operativen Gesellschaft sind die Mitarbeiter beschäftigt. Die Holding war die Gesellschaft, die eine Mittelstandsanleihe von 45 Millionen Euro an die Börse gebracht hatte. "Ohne die Betriebsstätte wird die Sanierung von Zamek massiv gefährdet", sagt Schormann.

Bei der Übertragung vor einigen Monaten hatte die Betriebsimmobilie einen Buchwert von 13,5 Millionen Euro. Dieses Geld will Gläubigervertreter Günther unbedingt an seine Mandanten ausschütten. Fraglich ist aber, ob der separate Verkauf überhaupt zu diesem Kaufpreis führt, oder nicht eher zu einem wesentlich niedrigeren. Denn Experten vermuten, dass die Firma Zamek ohne Betriebsgelände kaum veräußerbar ist, beziehungsweise bei einem solchen Verkauf keine Jobs erhalten werden können.

"Preisdiskussion nicht in der Öffentlichkeit führen"

Dafür erhält Günther, der gemeinsamer Vertreter der Gläubiger ist, auch Kritik aus den eigenen Reihen. "Es ist unverantwortlich, diese Preisdiskussion in der Öffentlichkeit zu führen", sagt der Düsseldorfer Gläubigeranwalt Julius Reiter. Dieses Vorgehen gefährde die Sanierung.

Dazu der scheidende Geschäftsführer Nikolaos Antoniadis: "Der geforderte isolierte Grundstücksverkauf ist gerade aus Sicht der Gläubiger weder erfolgversprechend noch zielführend. Zudem gefährden diese Überlegungen die Aussichten, den Produktionsstandort Düsseldorf zu sanieren und neu gestärkt zu veräußern. Damit werden gut 220 Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt ohne bessere Quotenerwartungen für die Anleihegläubiger zu schaffen." Die Anleihegläubiger hatten kürzlich mehrheitlich genau diese Strategie beschlossen. "Dieses Vorgehen kann ich nicht mittragen. Daher habe ich die Aufhebung der Eigenverwaltung beantragt", sagte Antoniadis.

Die drei operativen Gesellschaften Zamek Düsseldorf, Dr. Lange und Zamek Dresden sind davon nicht direkt betroffen. Dort wird die "Insolvenz in Eigenverwaltung" durch Geschäftsführer fortgesetzt.

(tb)
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