Vor USFD-Final-Show Bei Stefan Raab liegen die Nerven blank

Vor der großen Entscheidungsshow zu "Unser Song für Deutschland" steigt die Spannung. Nur bei dem ansonsten coolen Lena-Mentor Stefan Raab liegen die Nerven blank: Der Entertainer reagierte empfindlich auf die Kritik an der Titelverteidigung und verlor in einem Interview die Beherrschung.

Eigentlich gibt sich Stefan Raab immer als der unnahbare, coole TV-Entertainer. Doch die letzten Wochen scheinen an seinem Nervenkostüm genagt zu haben. Es gab Kritik an dem Projekt Titelverteidigung, die Quoten der beiden bisherigen Shows von "Unser Song für Deutschland" blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch das Konzept - zu wenig Wettbewerb, zu viel Lena - fand nicht überall Anklang.

Das wurmt Raab, der die Verantwortlichen im letzten Jahr mit der Ankündigung, Lena werde nochmals antreten, überrumpelt hatte. In der "Süddeutschen Zeitung" ließ der Moderator Dampf ab und teilte seinerseits gegen Journalisten aus: "Auf einmal interessieren sich die Medien für den ESC und tun so, als handele es sich um Politik. Der größte Wahn liegt in den Köpfen der Journalisten. Die drehen durch."

Offenkundig fühlt Raab seine Arbeit in den letzten Wochen nicht mehr ausreichend gewürdigt. Gegenüber dem Blatt verteidigte er Lenas erneuten Start bei dem Gesangswettbewerb. "Es gibt nur eine Sünde: Feigheit. Genau das ist das Problem der meisten Leute: Sie haben Schiss in der Buchse. Was passiert denn, wenn wir beim nächsten Mal den ESC nicht gewinnen? Das haben zwei Wochen später alle wieder vergessen", erklärte Raab, der offenkundig besser austeilen als einstecken kann, dem Blatt.

Im aktuellen "Spiegel", der Raab eine vierseitige Geschichte ("Die Geiseln des Metzgers") widmete, hatte sich der 44-Jährige noch nachdenklich gezeigt. "Kann auch sein, dass das mit der Titelverteidigung eine Scheißidee war." Fest steht: Bei dem Eurovision Song Contest muss Lena eine akzeptable Platzierung erreichen - eine krachende Niederlage würde einen Schatten auf ihren sensationellen Vorjahressieg werfen. Diese nicht ganz einfache Aufgabe, dieses Risiko hat Raab sich und Lena selbst aufgebürdet.

Andererseits hat Raab bereits Beachtliches geleistet. "Ich bin beim Grand Prix im prinzip als Trümmerfrau gestartet. Ich musste ja komplett zerstörtes Ödland wieder aufbauen", sagte er dem Nachrichtenmagazin. Damit hat Raab durchaus recht. Die ARD hatte in den letzten Jahren eine katastrophale Grand-Prix-Bilanz aufzuweisen - über Quoten diskutierte seinerzeit niemand. Die zuletzt vorgestellten Songs sind im Schnitt deutlich besser, was die No Angels, Alex Christensen und Co. dargeboten haben.

Vonseiten der Verantwortlichen gab es derweil Unterstützung: "Es geht um den einen guten Song, der am Ende herauskommen muss", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Und Lena selbst erklärte: "Wir machen das, weil wir dazu Bock haben." Wenn die Finalrunde um 20.15 Uhr zur besten Sendezeit an einem Freitag startet, werden sich das sicherlich deutlich mehr Lena-Fans anschauen als zuletzt - und die Kritiker verstummen.

(ndi/csr)
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