Düsseldorf Bei Spielplätzen sind Kinder Experten

Düsseldorf · Offene Kritik und konstruktive Anregungen: Die erste Kindersprechstunde von Bezirksvorsteherin Marina Spillner in einer dritten Klasse an der Matthias-Claudius-Grundschule in Pempelfort stellte sich als erstaunlich produktiv heraus.

 Der Eindruck täuscht: Bezirksvorsteherin Marina Spillner hatte - zumindest vor dem Foto-Termin - die volle Aufmerksamkeit der Drittklässler.

Der Eindruck täuscht: Bezirksvorsteherin Marina Spillner hatte - zumindest vor dem Foto-Termin - die volle Aufmerksamkeit der Drittklässler.

Foto: Marc Ingel

Das war mal so richtig produktiv, wird sich Marina Spillner gestern gedacht haben, nachdem die Bezirksvorsteherin in der Matthias-Claudius-Grundschule an der Bongardstraße ihre erste Kindersprechstunde abgehalten hatte. Die anfängliche Scheu der Kinder in der Klasse 3b war jedenfalls schnell abgelegt, nachdem Spillner erklärte, dass sie bald den neuen Titel Bezirksbürgermeisterin tragen dürfe. Damit konnten die Drittklässler etwas anfangen, und auch die Themen, die in so einer Bezirksvertretung behandelt werden, waren ihnen nicht fremd: Verkehr, Radwege und vor allem Spielplätze, das alles ist natürlich auch für Minderjährige wichtig. Und nachdem Spillner mit dem Vorurteil aufräumen konnte, in dem Stadtteilparlament würden nur Omas und Opas sitzen, entwickelte sich eine muntere Diskussionsrunde.

Allerdings machte die Bezirksvorsteherin klar, dass die Kinder zwar ihre ganz persönlichen Wunschzettel aufstellen dürften, "aber nicht jeder Wunsch kann in der Realität umgesetzt werden. Das ist wie an Weihnachten, da bekommt ihr auch nicht immer alles, was ihr gerne gehabt hättet". Doch schon gleich die erste Anregung hatte es in sich: Sie wünsche sich mehr Parkplätze in Pempelfort, "damit meine Mama nicht immer gleich ein Knöllchen bekommt, wenn sie mich mal abholen will", merkte ein Mädchen an. Ein Wunsch von allen: sauberere Toiletten an ihrer Schule ohne Gekritzel an den Wänden, dafür aber mit Toilettendeckeln. Auch das Essen könnte besser sein. "Zumindest ist alles kalt oder weich und matschig, bis es bei uns ankommt", kritisierte ein Junge. Einer Klassenkameradin fehlte es dagegen an ausreichend Dog-Stations im Stadtgebiet. "Stattdessen werden die Tütchen mit den Hinterlassenschaften der Hunde in die Gosse geschmissen und man tritt drauf." Die Sauerei konnte sich jeder gut vorstellen.

Experten waren die Kinder natürlich beim Thema Spielplätze. Am Sternchenspielplatz gebe es nur ein Gerät, "und das ist eine Babyschaukel und nichts für ältere Kinder. Außerdem ist der Sand total matschig, und wenn ich nach Hause kommt, schimpft meine Mutter immer", empörte sich eine der Grundschülerinnen. Am Löwenspielplatz wiederum seien stets zu viele Wespen, "aber da können die Politiker auch nichts gegen machen", räumte einer der Halbwüchsigen großmütig ein.

Schwer in die Kritik geriet der große Spielplatz an der Klever Straße. Zwar sei das Angebot dort gut, so die einhellige Meinung, doch im Detail hake es. So seien die Tischtennisplatten voller Graffiti, "und es laufen immer so viele Männer mit Bierflaschen herum", hat ein Junge beobachtet. Das wiederum sei ein Fall für den Ordnungsdienst der Stadt, erklärte Spillner, "denn ein Spielplatz sollte auch wirklich den Kindern vorbehalten bleiben".

Letztes großes Thema waren die Gefahren auf dem Schulweg. Einer der Drittklässler schilderte seine Erfahrungen, wie er an den Kreuzungen Euler- und Münsterstraße sowie Euler- und Jülicher Straße schon mehrfach fast überfahren worden sei. "Die rasen wie bekloppt. Kann man da nicht mal ein paar Schilder aufstellen?" Auf der Rochusstraße würden immer Motorräder auf dem Bürgersteig parken, "da muss ich dann auf die Straße ausweichen", beschwerte sich ein Mädchen. Spillner bedankte sich abschließend für die konstruktiven Anregungen und versprach, allem nachzugehen.

(RP)
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