Yellow Box Behördenposse um gelbe Farbe

Düsseldorf · Das NRW-Verkehrsministerium hat das Verbot von gelben Schraffierungen an Straßenbahn-Haltestellen bestätigt. Gelb gelte nur für Baustellen. Zuvor war die Stadt schon von der Bezirksregierung ausgebremst worden.

 Auslaufmodell schon vor der flächendeckenden Installation: Die Yellow Box.

Auslaufmodell schon vor der flächendeckenden Installation: Die Yellow Box.

Foto: Werner Gabriel

Es bleibt dabei: Die Stadt darf Straßenbahn-Haltestellen nicht mit gelben Schraffierungen auf der Straße sicherer machen. Das NRW-Verkehrsministerium hat den Antrag der Stadt auf eine Ausnahmegenehmigung abgelehnt. Die Landesbehörde stützt damit die Bezirksregierung. Die hatte die "Yellow Box" mit ihrer signalhaften Markierung im April verboten. Sie sollte dazu beitragen, dass Autofahrer an Haltestellen warten und keine Bahnen überholen.

Das Argument: Gelbe Markierungen an Haltestellen verstoßen gegen die Straßenverkehrsordnung. Gelb sei ausschließlich an Baustellen erlaubt — dort setzen sie weiße Linien außer Kraft. Die Befürchtung der Verkehrsexperten in der Behörde von Regierungspräsident Jürgen Büssow (SPD): Wenn Autofahrer gelbe Markierungen im Bereich von Straßenbahn-Haltestellen sehen, trauten sie sich nicht, diese Fläche zu befahren. Düsseldorfs Verkehrsdezernent Werner Leonhardt (CDU), selbst Jurist, musste zurückrudern. Die gelben Markierungen wurden durch weiße Zickzack-Linien ersetzt.

Brenzlige Situationen

Und der Versuch, das Verbot mit Hilfe der Landesregierung auszuhebeln, ging ebenfalls nach hinten los. Der Hinweis darauf, dass es sich um ein Pilotprojekt für mehr Sicherheit an Haltestellen handele und es in der Straßenverkehrsordnung keine Beschränkungen zur Markierung von Straßenbahn-Haltestellen gebe, beeindruckte die Behörde nicht.

Geplant war, vor allem an jenen Haltestellen etwas zu unternehmen, die sich mitten auf der Straßenbahn befinden. Die Gefahr dort: Autofahrer ignorieren es, dass Fahrgäste ein- und aussteigen. Mitunter kommt es zu lebensgefährlichen Situationen.

Bei den städtischen Verkehrsexperten herrscht Ernüchterung: Durch das Verbot sei das Ziel, Haltestellen sicherer zu machen, nur begrenzt zu verwirklichen. Das macht Leonhardts Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement, Andrea Blome, in einem Schreiben deutlich, das an diesem Mittwoch den Politikern im zuständigen Ratsausschuss vorgelegt wird. Seit die Markierungen weiß sind, hätten sie die vorherige deutliche Signalwirkung verloren. Denn das Pilotprojekt habe einwandfrei gezeigt, dass keine Autos mehr in den Haltestellenbereich gefahren seien.

Den von vielen erhofften großen Wurf für mehr Sicherheit an Haltestellen wird es nun nicht geben. In Einzelfällen solle an Haltestellen ohne Haltestelleninsel und Vorampel auf der Fahrbahn ein weißes H in gelbem Kreis aufgetragen werden. Außerdem sollen die weißen Zickzack-Linien die Aufmerksamkeit der Autofahrer schärfen.

Die Bezirksregierung hatte vor einem halben Jahr ihr Interesse an der Projektauswertung bekundet. Von den Ergebnissen müsse man abhängig machen, ob eine Markierung in der Straßenverkehrsordnung verankert werden müsse. Das trage zur Vereinheitlichung bei. Alleingänge einer Stadt würden da nur verunsichern.

Das jedenfalls ist ein deutliches Signal an die Stadt.

(RP)
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