Nach zwei schweren Unfällen Behörde stoppt Baustellen

Düsseldorf · Experten rekonstruieren den Unfall, bei dem am Dienstag beim Bau des Carlstadt-Karrée ein Arbeiter lebensgefährlich verletzt worden ist. Am Breidenbacher Hof darf nach einem Unfall wieder gearbeitet werden.

Rundgang um den Breidenbacher Hof
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Nach zwei schweren Unfällen auf Großbaustellen stellt sich die Frage: Wie sicher sind die Baustellen? Und: Ist der Zeitdruck wegen fester Termine für die Fertigstellung so groß, dass die Bauarbeiter unter enormem Stress stehen? Gestern hat das Amt für Arbeitsschutz die Baustelle an der Ecke Kasernenstraße/Benrather Straße stillgelegt. Experten wollen die Umstände des Unglücks rekonstruieren, bei dem am Dienstag ein 45-jähriger Bauarbeiter aus Rostock lebensgefährlich verletzt worden ist. Nach Angaben eines Polizeisprechers ringt er in der Uniklinik mit dem Tod. Wann der Baustopp für das Carlstadt-Karrée aufgehoben wird, ist offen. Nach Angaben einer Sprecherin der Bezirksregierung kann dies einige Tage dauern. Es sei auch im Interesse des Bauherrn, dass die Ursachen aufgeklärt werden, um weitere Unfälle zu vermeiden.

Auf der Baustelle Breidenbacher Hof wird dagegen seit gestern wieder gearbeitet. Die Arbeitsschützer hatten am vergangenen Freitag den Weiterbau untersagt: Eine Eisenstange hatte sich aus dem Fassadengerüst gelöst und einen Arbeiter getroffen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dessen Helm zertrümmert, zum Glück wurde der Mann nur an der Schulter verletzt und erlitt eine Gehirnerschütterung. Noch am selben Abend konnte er das Krankenhaus wieder verlassen.

Durch die Verzögerung von dreieinhalb Tagen werde die Eröffnung im Mai nicht gefährdet, versichert Albert Kock. Er ist im Breidenbacher Hof für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wegen des Baustopps musste der Innenausbau ruhen. Kock hält die Reaktion der Arbeitsschützer für überzogen. Die Baustelle gleich für mehrere Tage stillzulegen, sei unverhältnismäßig.

Gerd Wittkötter, Projektleiter der Wehrhahn-Linie, stören diese Verzögerungen. "Das Problem ist", "dass die zeitlichen Ziele, die sich beide gesetzt haben, nicht realisierbar sind." Beide Baustellen sind also offenbar nicht ganz im Zeitplan. Sowohl mit der Baustelle Breidenbacher Hof als auch mit der fürs Carlstadt-Karrée an der Kasernen-/Benrather Straße stehe man ständig in enger Abstimmung, sagt Wittkötter - "stunden-, aber auch tageweise".

Das ist nötig, weil die Vorarbeiten für den Bau der U-Bahn an beiden Stellen parallel laufen. Bei der Abstimmung gehe es darum, Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten und Doppelarbeiten zu vermeiden, wovon beide Seiten profitierten. "Wir können an diesen Stellen keine Verschiebungen im U-Bahnbau brauchen", betont der Projektleiter. Ob, und wenn ja welche Folgen der Baustopp am Carlstadt-Karrée für die Wehrhahn-Linie haben wird, konnte Wittkötter gestern noch nicht abschätzen.

(RP)
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