Düsseldorf Behinderte verärgert über S-Bahn-Aufzüge

Düsseldorf · Menschen mit Handicap müssen an Düsseldorfer S-Bahnhöfen nicht selten unverrichteter Dinge wieder kehrtmachen. Der Grund sind defekte Aufzüge. Die Bahn räumte gestern Mängel ein und nannte als Hauptursache Vandalismus.

 Für Menschen mit Handicap ein unverzichtbares Transportmittel: die Aufzüge an den Düsseldorfer Bahnhöfen. Doch häufig sind sie defekt.

Für Menschen mit Handicap ein unverzichtbares Transportmittel: die Aufzüge an den Düsseldorfer Bahnhöfen. Doch häufig sind sie defekt.

Foto: Andreas Bretz

Deutliche Kritik üben Behinderte an den Aufzügen der Düsseldorfer S-Bahnhöfe. "Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft das Ding in Bilk außer Betrieb ist", sagt Elisabeth Kroker-Christmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Behindertenvereine. Wo über all der Schuh drückt, erfuhr Peter Grein, Leiter des Düsseldorfer Bahnhofsmanagements, gestern im Behinderten-Beirat. "In Benrath war der Aufzug in anderthalb Monate gerade einmal einen Tag in Betrieb", lautete eine der Klagen. Und für Garath und Hellerhof stellte Beiratsmitglied Eberhard Fischer klar: "Hier waren die Aufzüge über Monate ständig defekt. Die Mobilität derer, die darauf angewiesen sind, wird erheblich eingeschränkt."

Grein gab sich offensiv und versuchte erst gar nicht, die Probleme klein zu reden. "Tagesaktuell haben wir Ausfälle in Derendorf sowie am Wehrhahn", sagte er. In beiden Fällen spielten Bauabnahmen durch den Technischen Überwachungsverein (TÜV) eine Rolle. Auch zwei Fahrtreppen am Fernbahnhof des Flughafens seien am Montag außer Betrieb. Tatsächlich sei der Schrägaufzug in Bilk ein echter Problemfall. "Wir planen den Austausch gegen ein normales Vertikal-Modell der neuen Generation. Das ist deutlich weniger störanfällig."

Allein im Beispielmonat Mai 2013 gab es 180 Störungen an den 51 Aufzügen und 22 Fahrtreppen der Bahnregion Düsseldorf. Nach eigenen Angaben investiert die Bahn pro Jahr eine halbe Millionen Euro in den laufenden Betrieb der Transporthilfen. Noch einmal 350 000 bis 400 000 Euro kommen hinzu, weil Schäden beseitig werden müssen. "Vandalismus ist das größte Problem. Erst danach folgen Verschleiß, Wartung und Inspektion", sagte Grein. Eine Aussage, die Mitglieder des Beirats prompt bestätigten: "Der S-Bahnhof Eller-Süd wurde für Millionen umgebaut, aber der dringend benötigte Aufzug ging bislang nicht Betrieb. Im Gegenteil: Der Schacht wurde bereits demoliert." Um das Problem einzudämmen, plant die Bahn, die Aufzüge neuen Typs künftig mit Kameras auszustatten. Pilot-Projekte laufen bereits in Berlin. "Außerdem wird es in der Region künftig nur noch zwei oder drei Fabrikate geben. Das verkürzt die Service-Zeiten", erläuterte der DB-Manager.

Als mangelhaft charakterisieren die Gehandicapten die Information über die Defekte. "Wir erfahren es erst, wenn wir davor stehen und nicht weiter kommen", so die Kritik. Tatsächlich hatten fehlende Benachrichtigungen immer wieder zu regelrechten Odysseen einzelner Betroffener geführt, weil sie mangels intakter Transportmöglichkeiten den Bahnhof mehrfach hatten wechseln müssen.

Wann und ob das Internet hier Abhilfe schaffen wird, ließ Grein offen. "Warum nicht die Aufzüge mit Sensoren ausstatten, die dann in Echtzeit ins Netz melden, dass hier aktuell kein Transport möglich ist", lautete eine Idee. Einem massiven Ausbau von Rampen erteilte Grein eine Absage: "In Rath hat das funktioniert, aus baulichen Gründen wird das aber eher die Ausnahme bleiben."

(RP)
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