Prozess um Bilker Doppelmord Behauptungen des Rechtsmediziners haben Polizei "überrascht"

Düsseldorf · Im Prozess um einen Doppelmord in Düsseldorf-Bilk hat in der letzten Verhandlungen ein Rechtsmediziner schwere Anschuldigungen gegen die Kripo erhoben. In mehreren Todesfällen sei Hinweisen nicht nachgegangen worden. Diese Behauptung hat das Institut nun zurückgewiesen.

Düsseldorf: Prozess in Gießen wegen Bilker Doppelmord
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Prozess in Gießen wegen Bilker Doppelmordes

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Foto: Geilhausen, Stefani

Nach der Pannenserie im Fall des Doppelmords von Bilk, den die Ermittler wochenlang als erweiterten Suizid behandelt hatten, hat die Kripo neue Standards für solche Ermittlungsverfahren festgelegt. Es habe eine "intensive Aufbereitung" des Falles gegeben, sagte Polizeisprecher Andreas Czogalla.

Nach dem Tod einer 86-Jährigen und ihrer Tochter waren keine Spuren am Tatort gesichert und Hinweise der Rechtsmedizin ignoriert worden. Die mutmaßliche Täterin steht derzeit in Gießen vor Gericht, wo ihr ein weiteres Tötungsdelikt zur Last gelegt wird.

Ex-Mitarbeiter zur Erklärung aufgefordert

Dort hatte ein Rechtsmediziner am Mittwoch ausgesagt, der Doppelmord sei nicht der einzige Fall, in dem die Kripo Einschätzungen der Rechtsmediziner ignoriert hätten. Das Rechtsmedizinische Institut hat diese Aussage auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag nicht bestätigt. Der inzwischen nach Salzburg gewechselte Mitarbeiter ist nun von der Staatsanwaltschaft aufgefordert worden, zu erklären, wovon er im Gießener Zeugenstand gesprochen hat.

"Wir begrüßen sehr, dass die Staatsanwaltschaft sich um Aufklärung bemüht", sagte Czogalla. Die Behauptung des Rechtsmediziners habe die Polizei "überrascht".

(sg)
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