Wehrhahn-Linie Baustelle legt City lahm

Düsseldorf · Die Mittsommernacht lockte Hunderttausende in die Stadt. Ein Großteil von ihnen stand stundenlang im Stau: Die Kreuzung Berliner Allee und Schadowstraße war wegen Bauarbeiten zur Wehrhahn-Linie gesperrt.

Wehrhahn-Linie: Erste Großgeräte im Einsatz
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Verkehrschaos rund um die Kreuzung Berliner Allee/Schadowstraße: Ab dem späten Samstagvormittag bis in den Abend standen hunderte von Autos dort stundenlang im Stau. Nichts ging mehr — ein paar kleinere Unfälle lösten ein immer größeres Chaos aus, zwischendurch musste die Einfahrt ins Parkhaus Schadow Arkaden sogar gesperrt werden.

Im Parkhaus selbst standen in der untersten Etage Autofahrer bis zu 45 Minuten und warteten darauf, dass sich die angespannte Verkehrssituation oberirdisch auflösen wurde. Gegen 17 Uhr entschied sich Ralf Esser vom Forum Stadtmarketing, selbst den Verkehr zu regeln. Eine Stunde lang lotste er ein- und ausfahrende Autos Richtung Berliner Allee oder Immermannstraße.

Der Grund für den Verkehrskollaps: Die Stadt hatte für Gleisbauarbeiten zur Wehrhahn-Linie die Überfahrt der Berliner Allee/Schadowstraße gesperrt. Wer aus Richtung Süden kam, konnte nur nach links oder rechts abbiegen, durfte nicht weiter fahren Richtung Kaiser/Fischerstraße. An einem verkehrsarmen Montag wäre das sicher kein Problem gewesen.

Aber: Am Samstag wurde Mittsommernacht gefeiert, das Forum Stadtmarketing hatte zu einer großen Party an den Rhein und zu einem Kleinkunstfest während des gesamten Tages eingeladen. Dieser Einladung folgten hunderttausende: Sie kamen mittags in die Stadt, amüsierten sich beim Einkaufsbummel über Clowns und Musiker, die in und vor vielen Geschäften für Spaß sorgten.

Wer ist verantwortlich, dass ein solch großes Fest mit einer derart großen Baustelle kollidiert? Ralf Esser vom Veranstalter: "Ich habe am Donnerstag von dieser Baustelle erfahren, bei unseren ersten Gesprächen im Januar oder Februar hat sich diese Problematik noch nicht abgezeichnet." Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement auf die Frage, ob die Baustelle an einem Party-Wochenende eingerichtet werden muss: "Muss eine solche Party an einem Baustellen-Wochenende sein?"

Die Meinung der städtischen Verkehrsexperten ist klar und eindeutig: "Wir haben einen Zeitplan", erklärte gestern auch Gerd Wittkötter, Projektleiter der Wehrhahn-Linie. Roland Hahn ergänzt: "Da müssen dann alle durch." Außerdem könne von dieser Baustelle niemand überrascht gewesen sein. "Wir haben überall am Stadtrand große Hinweisschilder aufgestellt." Zum Teil seien sogar Fahrspuren abgetrennt worden, um diese Hinweistafeln zu installieren. "Alle, die in die Stadt gekommen sind, müssen über unser Informationssystem auf die Baustelle hingewiesen worden sein." Die Wehrhahn-Linie habe einen ganz engen Zeitplan. "Wir haben den Ehrgeiz, ihn auch einzuhalten." Man wolle den Berufsverkehr entlasten, verlagere darum viele Arbeiten in die Nacht.

Ob nicht das nächste Wochenende zu Beginn der Sommerferien besser gewesen wäre für diese Baustelle, müsse jetzt geklärt werden. Für Hahn steht gleichwohl fest: "Bei dieser Baustelle greift ein Rädchen ins andere — und sie soll ja schließlich keine Never-Ending-Story werden."

(RP)
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