Bau der Wehrhahn-Linie U-Bahn: Stützen für Tausendfüßler

Düsseldorf · Die Hochstraße ist mit Hydraulik-Pressen abgestützt. Sie sollen die Brücke anheben, falls sich das Erdreich beim Graben des U-Bahn-Tunnels senkt. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, die von vornherein geplant war. Fundamente der Häuser werden durch Zement-Injektionen stabilisiert.

 Stahlkonstruktionen sind zurzeit um Stützen des Tausendfüßlers herumgebaut. Sie tragen Hydraulikpressen, die ein Absenken durch Setzungen des Erdreichs beim Graben des U-Bahn-Tunnels für die Wehrhahn-Linie verhindern sollen.

Stahlkonstruktionen sind zurzeit um Stützen des Tausendfüßlers herumgebaut. Sie tragen Hydraulikpressen, die ein Absenken durch Setzungen des Erdreichs beim Graben des U-Bahn-Tunnels für die Wehrhahn-Linie verhindern sollen.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Die Zukunft des Tausendfüßlers ist zwar ungewiss, die Mehrheit des Rates ist für seinen Abriss. Aber die aktuellen Bauarbeiten für die Wehrhahnlinie soll er schadlos überstehen. Deshalb sind jetzt an drei Stützen der Autohochstraße mächtige Stahlgerüste mit hydraulischen Pressen montiert worden. Sie sollen verhindern, dass der Tausendfüßler durch das Graben des U-Bahn-Tunnels absackt.

"Die hydraulischen Pressen sind eine reine Vorsichtsmaßnahme", betont Gerd Wittkötter, Projektleiter des U-Bahn-Baus. Absenkungen am Tausendfüßler habe es noch nicht gegeben. "Aber es ist an der Tagesordnung, dass beim Bohren des Tunnels Fundamente in geringen Höhen absinken", erklärte Wittkötter. Deshalb wurden die drei Stützen des Tausendfüßlers, unter denen sich die Tunnelbohrmaschine Tuborine durchgraben wird, mit der speziellen Hebevorrichtung ausgestattet.

Wenn Absenkungen bemerkt werden, heben die Pressen die Hochstraße wieder an, damit keine Schäden entstehen können. Die Pressen funktionieren ähnlich wie ein Wagenheber, nur müssen sie mehr als 1000 Tonnen Gewicht stemmen können.

Die Bauingenieure können sofort reagieren, weil die Hochstraße dauernd mit elektronischen Messgeräten überwacht wird, die bereits ein Nachgeben des Fundamentes im Millimeterbereich registrieren. Solche kleinen Absenkungen führen laut Wittkötter auf keinen Fall zu einem Einsturz der Hochstraße, weil sie elastisch konstruiert sei. Aber nach Absenkungen könne sie unbefahrbar werden. Und eine Sperrung der wichtigen Nord-Süd-verkehrsachse würde in der durch die vielen Baustellen beeinträchtigten Stadt zu einem Zusammenbruch des Autoverkehrs führen.

Wie im November vergangenen Jahres, als der Tausendfüßler nur für wenige Stunden gesperrt wurde, weil sich neben einer Stütze plötzlich ein Loch aufgetan hatte. Erdreich war in einen Schacht gerutscht, dessen Wand ein Loch hatte. Die Standsicherheit des Tausendfüßlers — so stellte sich schnell heraus — war aber nicht gefährdet.

Ironie des Schicksals: Dieser Schacht unter dem Tausendfüßler war gegraben worden, um von dort aus die Fundamente der angrenzenden Häuser bis hin zum Corneliusplatz stabilisieren zu können, um Absenkungen bei der Durchfahrt Tuborine im Boden zu verhindern. Das ist kürzlich erfolgreich gelungen. "Von dem Schacht aus wurde eine Zementlösung in den Boden unter die Fundamente der Häuser gepresst. Sie wurden dadurch um etwa acht Millimeter gleichmäßig angehoben", berichtet Wittkötter. Inzwischen hätten sie fast wieder die ursprüngliche Lage erreicht, weil sich wie erwartet nach dem Graben des Tunnels das Erdreich gesenkt habe. Schäden an den Häusern habe es durch diese Vorsichtsmaßnahme nicht gegeben, "weil die Gebäude gleichmäßig angehoben werden", erklärte Wittkötter.

Die Fundamente der Tausendfüßler-Stützen könnten auf diese Weise aber nicht gesichert werden, weil die Fläche zu klein sei. "Deshalb wurden die Hydraulikstützen montiert", berichtet Wittkötter. Das sei von vornherein von den Baufirmen geplant worden und gehöre zu den Begleit-Arbeiten für den Bau der Wehrhahnlinie.

(RP)
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