Diskussion um Abriss Tausendfüßler: saniert schutzlos

Düsseldorf · Mit Spannung erwartet die Düsseldorfer Politik das Gutachten, das NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) zum Tausendfüßler wird erstellen lassen. Erst danach will er entscheiden, ob er die Genehmigung für den Abriss des eigentlich unter Denkmalschutz stehenden Bauwerkes erteilen will.

 Die Stadt möchte die denkmalgeschützte Hochstraße Tausendfüßler abreißen, NRW-Bauminister Voigstberger wird darüber entscheiden.

Die Stadt möchte die denkmalgeschützte Hochstraße Tausendfüßler abreißen, NRW-Bauminister Voigstberger wird darüber entscheiden.

Foto: Bretz, Andreas

Als Verkehrsminister ist der Minister die letzte Instanz in dieser Frage, nach dem sich die Stadt (eine Mehrheit im Rat will den Abriss) und der Denkmalschützer (er ist dagegen) nicht einigen konnten.

Das Gutachten soll in diesen Tagen in Auftrag gegeben werden, erstellen soll es ein externer Fachmann, damit man dem Minister nicht vorwerfen kann, sich ausschließlich auf Untersuchungen der Stadt Düsseldorf zu stützen. Wen Voigtsberger beauftragen lässt, ist derzeit noch nicht bekannt.

Baufachleute glauben jedoch, dass dieses Gutachten nur dazu dient, die Ministerentscheidung nachher unstrittig zu machen. Denn nach Ansicht eines ehemaligen Ministerialbürokraten, der sich vor allem mit Fragen des Baurechts und Denkmalschutzes beschäftigt hat, kann das Ergebnis nur sein: Abreißen. Der Grund dafür: Ein Gutachter wird nach Ansicht des Experten zu dem Schluss kommen, dass der Tausendfüßler zwar mit einigem Aufwand zu sanieren ist (das sieht die Stadt Düsseldorf auch so!), dass zu einer Sanierung aber auch die Veränderung des Bauwerks gehören müsste, um es heutigen Sicherheitsstandards anzupassen.

Der Experte: "Schon allein wegen der viel zu niedrigen seitlichen Begrenzungen würde die Hochstraße heute in dieser Form so nicht mehr genehmigt werden." Würde man jedoch mit solchen Umbauten die Optik ändern, vor allem seitlich höhere Leitplanken installieren, wäre die elegante Linienführung dahin, und damit auch der Denkmalschutz infrage gestellt, weil sich die Straße stark verändern müsste und nicht mehr als typisches Bauwerk aus den 60er Jahren zu schützen wäre.

(RP/jco)
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